Sonntag, 8. Juni 2008

Worte zum Schluss

Es neigt sich dem Ende zu.. Und zwar rasant.. Ich bin jetzt quasi dauerbeschäftigt mit irgendwelchen Verabschiedungen, letzten Unternehmungen, Reisen etc. Nächste Woche um diese Zeit werde ich bereits wieder deutschen Boden unter den Füßen haben und in Dresden sein. Dieser Eintrag wird deshalb wohl der letzte sein..
Letzte Woche Donnerstag, am 29. Mai, hatte ich meinen letzten Arbeitstag! Ein seltsames Gefühl. Ich habe meine geliebten Kiddies das letzte Mal gesehen, mit ihnen ein letztes Mal Zeit verbracht. Und dann kam der Abschied. Ich glaube, sie haben es wirklich verstanden, dass ich gehe. Mein kleiner Rikard ist zu mir gekommen und hat sich an mein Bein geklammert. Und Marisabel (mein absoluter Liebling) hat nach dem Mittagessen nicht mal geschrien, als ich sie zur Toilette gebracht habe. Es war echt so, als würden sie alle wollen, dass ich ein gutes letztes Bild von der Arbeit habe! Es fiel mir nicht leicht zu gehen, denn immerhin habe ich 10 ganze Monate dort gearbeitet und alles richtig ins Herz geschlossen. Aber naja, ich wusste ja von Anfang an, dass dieser Tag kommen würde...

meine beiden Lieblinge Rikard (o.) und Marisabel

Viel Zeit zum traurig sein blieb eh nicht, denn am selben Tag ging es abends auf nach Tallinn. Dort sind alle Freiwilligen meiner Organisation zusammengekommen und wir haben gemeinsam einen 3-tägigen Trip auf die größte Insel Estlands gemacht - Saaremaa. Das war echt wunderschön. Diese Insel ist ein Traum. Es wohnen nicht viele Menschen da und somit ist das meiste, was es gibt Natur. Aber es war wirklich sehr schön.

Sonntag sind wir dann von Saaremaa zurück nach Tallinn gefahren. Dort wurde es noch mal sehr traurig. Denn ich habe das letzte Mal meine liebste französische Mitbewohnerin gesehen. Sie ist zwar erst am Freitag wieder nach Frankreich gefahren, aber da ich mal wieder in der Weltgeschichte herumfahren musste, musste ich mich leider schon eher von ihr verabschieden. Jetzt sind wir also zur Zeit nur noch 2 Verrückte in unsrer WG.. Und so langsam löst sich unsre "kleine Familie" auf. Aber das tolle ist: Ich habe jetzt einen guten Grund, mich öfters mal in Frankreich aufzuhalten =)
Naja, kommen wir aber nun zu dem Punkt "da ich mal wieder in der Weltgeschichte herumfahren musste": Ich war in Russland! Und zwar in St. Petersburg. Und es war der Wahnsinn! Also, wir sind Sonntag dann nachts direkt von Tallinn mit dem Bus losgefahren. Wir sind ungefähr 8 Stunden bis nach Petersburg gefahren. Von den 8 Stunden ging schon über eine Stunde an der Grenze drauf. Das war echt krass. Mein Pass mit dem Visum wurde glaub ich 3 mal kontrolliert und die haben immer ganz genau hingesehen. Und dann mussten wir raus und mit unsrem Gepäck über die Grenze laufen, in der Zwischenzeit wurde der gesamte Bus von oben bis unten durchsucht... Es war echt krass, man hatte das Gefühl, man fährt sonstwohin. Naja, jedenfalls war ich dann mittlerweile schon 2 Zeitzonen von euch allen entfernt und kam 9 Uhr in der Stadt an. Nach einer so ziemlich schlaflosen Nacht stand ich dann dort am Bahnhof und musste irgendwie zu der Familie gelangen, die mich für die 5 Tage aufnehmen wollte. Und nun stellt euch mal folgendes vor: die Mia, die 10 Monate in Estland verbracht hat, steht plötzlich mitten in der großen Stadt. Und zwar in einer Stadt, die mehr als 3 mal so viele Einwohner hat, wie ganz Estland (nämlich ca. 5 Mio)!!! Es war schon so ein kleiner Schock, das muss ich sagen. An so viele Leute an einem Ort war ich echt nicht gewöhnt. Ich hatte dann mein erstes Erlebnis mit der U-Bahn. Für diese brauchte man nämlich spezielle Chips, die man sich kaufen musste. Problem war nur, dass die gute Dame an der Kasse kein Wort Englisch verstehen konnte bzw wollte. Und es dauerte erst mal eine Weile, bis ich überhaupt jemanden gefunden hatte, der mir beim Übersetzen helfen konnte. Ich hatte dann also meinen Chip und konnte in die Metro-Station hinein und wusste auch, zu welcher Haltestelle ich musste. Allerdings nützt einem das nicht sehr viel, wenn man zwar weiß, wie die Haltestelle in etwa ausgesprochen wird, aber man keinen Schimmer von kyrillischen Buchstaben hat. Anscheinend habe ich aber so verloren ausgesehen, dass mich direkt jemand angesprochen und mir den richtigen Weg gezeigt hat. Somit war dann auch dieses Problem gelöst und ich war erleichtert, als mich meine Gastgeberin an der Metrostation abgeholt hat. Ab da wurde dann alles viel entspannter. Ich hatte mich an die vielen Menschen und die Hektik und das Gedränge etwas gewöhnt und machte mich auf die Stadt zu erkunden. Es ist ja echt total schön in St.Petersburg. Diese Häuser und Kirchen und das ganze Gold.


Und dann auch noch dieses Flair einer Hafenstadt. Und die vielen Kanäle und hunderte kleine Brücken.


Einfach klasse. Zudem hatten wir super schönes Wetter! So ziemlich Dauersonne und blauen Himmel. Super! Wir sind dann am ersten Tag glaube ich so 10 Stunden herumgelaufen und haben dann erst mal einen generellen ersten Eindruck von der Stadt bekommen (der durchaus sehr positiv war!!)


Am Abend wurde ich dann direkt einem Freund meiner Gastgeberin vorgestellt. Es war so witzig, weil ich irgendwie wie so eine kleine Attraktion war. Sie hatte ihren Freunden halt erzählt, dass eine Deutsche bei ihr wohnt und das fanden die dann so spannend. Da kam ich mir vor wie im Zoo oder so. Andauernd habe ich irgendwelche Grüße von unbekannten Leuten bekommen und dann sind auch Leute extra zu Besuch gekommen um mich kennenzulernen und sich mit mir zu unterhalten. Das war schon ziemlich witzig. Die waren auch alle voll nett und es hat echt Spaß gemacht..
Die anderen 4 Tage haben wir dann mit verschiedenen Aktionen verbracht. Einen Tag waren wir im Peterhof. Sind da mit dem Schnellboot hingefahren. An diesem Ort hatte sich Peter I. einen Sommerpalast angelegt und wollte eine Art zweites Versaille schaffen. Es war der Wahnsinn. Das ist ein riesiges Grundstück als Park angelegt. Und dann steht in der Mitte dieser Palast mit total vielen vergoldeten Statuen und ringsrum sind sehr viele Fontänen installiert und es war einfach richtig schön dort hindurch zu wandeln und das ganze auf sich wirken zu lassen. Echt richtig richtig schön..




Und das zweite Hightlight war dann die Eremitage. Das ist eine, wenn nicht sogar DIE größte Kunstausstellung der Welt. Sie ist in St. Petersburg auf 6 Gebäude verteilt. Wir waren nur im Hauptgebäude, dem Winterpalast von Peter I., und es war total beeindruckend. Der Palast an sich war ja schon ein Hingucker für sich. Diese vielen Zimmer mit den verschiedensten Wandbemalungen und Deckenverzierungen.. Und dann hingen in diesen Räumen zusätzlich noch Gemälde von den bekanntesten Künstlern der Welt. Das war echt ein bisschen sehr starke Reizüberflutung für mich. Nach einer gewissen Zeit war ich überhaupt nicht mehr fähig noch irgendwas aufzunehmen. Es war einfach alles so faszinierend. Und wieder überall dieser Prunk und diese Pracht. Ein Wahnsinn. Ich habe gelesen, dass es 70 Jahre dauern würde, wenn man sich jedes einzelne Ausstellungsstück der Eremitage nur flüchtig ansehen würde. Ich glaube, das gibt schon einen ganz guten Eindruck von den Dimensionen dieser Ausstellung.




Ansonsten haben wir halt echt viel von der Stadt an sich gesehen. Das tolle war ja auch, dass wir gerade zu Beginn der weißen Nächte dorthin gefahren sind. Dadurch habe ich auch jedes Zeitgefühl verloren. Es war schon abends 22 Uhr, aber mir kam es gerade mal vor wie 19 Uhr oder so. Die Sonne ging so gegen 23 Uhr unter, aber so richtig dunkel wurde es überhaupt nicht. Wenn das Dämmerlicht vom Sonnenuntergang verschwunden war, dann kam schon gleich wieder das Dämmerlicht vom Sonnenaufgang. Sehr krass. Da frag ich mich, wie es da wohl zur richtigen Mitsommernacht aussieht!? Aber na gut, das war für mich jetzt nicht so richtig beeindruckend, weil ich das im Prinzip schon aus Estland gewöhnt bin. Denn hier wird es auch nicht mehr richtig dunkel und die Nächte werden zum Tag. Sehr cool, sowas mitzuerleben. Besonders, nachdem der Winter so verdammt lang und dunkel war. Da haben wir uns das jetzt aber auch verdient =)
Naja, Freitag war dann schon unser letzter Tag. Aber auch da wurden wir bis zum Schluss auf Trab gehalten. An diesem Tag war nämlich der Beginn eines ökonomischen Forums in St. Petersburg und zu diesem Anlass wurde in der ganzen Stadt was geboten. Und darum gab es nämlich am Abend auf dem Schlossplatz ein Livekonzert von Roger Walters.. Und zwar UMSONST!! Ich dachte, ich spinne. Da stand er da also auf der Bühne und hat sich die Seele aus dem Leib gesungen, und wir konnten einfach so ziemlich nah an der Bühne stehen und alles hören und sehen, ohne auch nur einen Rubel dafür zu zahlen. Das war schon ziemlich krass... Naja, leider konnten wir aber nur ca eine halbe Stunde dabei sein, denn dann mussten wir uns auf den Weg zu unserem Bus machen. Aber trotzdem, ich fands cool =)
Tja, und dann gings also nachts wieder Richtung Estland. An der Grenze die übliche Prozedur, aber diesmal dauerte es irgendwie sogar noch länger.. Und dann war ich halt irgendwann morgens wieder in Viljandi. Aber Schlafmangel und Müdigkeit galten nicht, es ging gleich weiter Richtung Pärnu, denn dort hat ein Freund von uns ein Haus und wir haben Sauna gemacht und gegrillt und einfach noch nen schönen entspannten Abend alle gemeinsam verbracht.. Das war echt sehr schön.. Und ein schöner Abschluss für mein letztes Wochenende hier. Womit ich zum Thema Abschied komme. Ich werde dann jetzt die nächsten Tage nutzen mich von all den lieben Menschen zu verabschieden, die ich während meiner 10 Monate kennen lernen durfte. Packen wäre auch nicht ganz schlecht, wobeis mir davor jetzt schon graut. Werde wohl einiges hierlassen müssen.. Tja, und dann gehts für mich nächsten Samstag ab in den Bus Richtung Heimat. Werde dann am 15.6. morgens in Dresden ankommen und dann hat mich Deutschland also wieder.

Und damit endet dann jetzt auch dieser Blog. Denn nun ist es vorbei mit "Maria erkundet Estland"... Darum jetzt einen Dank an all die Mitleser und besonders an die ausdauernden und kreativen Kommentatoren. Ohne euch wäre das ganze hier ja nur halb so interessant gewesen!

In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt und sage einfach mal: Bis bald, wenn wir uns dann in echt wiedersehen!!!


Tüdelü
Eure Mia =)

Dienstag, 6. Mai 2008

Teeme ära!!

Trau mich ja schon fast gar nicht das jetzt zu schreiben, weil ihr euch wahrscheinlich langsam denkt, dass "sozial" mein 2. Vorname ist.. Naja, am Samstag startete nämlich eine weitere Aktion: "Teeme ära" - Machen wirs weg! Es war eine Müllsammelaktion, die in gesamt Estland stattfand. Aufgerufen waren alle Esten (und wer auch sonst noch da war) sich in Gruppen zusammenzuschließen und bestimmte Gebiete in Estland zu säubern.. Na, und wenn schon mal sowas stattfindet, dann kann ich nicht einfach fernbleiben. Also kurzerhand Samstag nach Tallinn gefahren und dort in einem Stadtteil mit aufgeräumt. Es war grausam. Wir haben 3 Stunden draußen verbracht. Und in diesen 3 Stunden haben wir glaube so 40 große Müllsäcke vollgekriegt. So viel Müll überall, es war unglaublich. Insgesamt wurden an dem Tag im ganzen Land ca. 10 000 t gesammelt. Das ist schon Wahnsinn. Wieviel Müll so ein Völkchen doch produzieren kann.. Und da will ich gar nicht wissen, wieviele Tonnen an Müll auf der Welt verteilt liegen...
Aber naja, das Sammeln an sich hat schon Spaß gemacht, weil wir waren draußen bei herrlichstem Wetter und direkt am Meer und wussten, dass wir was Gutes tun =)

Jetzt, wo der Sommer kommt, beginnt auch wieder die Zeit zum trampen. Freut sich natürlich die Mia und noch viel mehr ihr Konto =) Naja, also sind wir Samstag nach dem Müllsammeln nach Viljandi zurückgetrampt und auf dem Weg haben wir sie gesehen: Schwarzstörche, und gleich 2 Stück! Also, ich hätt sie ja vor Schreck gar nicht erkannt, aber der Typ, der uns mitgenommen hatte, meinte plötzlich, dass wir gucken sollten. Ist schon cool, Tiere zu sehen, die so selten sind. Ich mein, ein Elch wäre natürlich auch cool gewesen, aber naja, man muss sich halt auch über kleinere Dinge bzw. Tiere freuen. Jedenfalls soll das nämlich auch Glück bringen, wenn man so einen Vogel sieht.. Und da ich gleich 2 gesehen habe, bedeutet das doppeltes Glück =)

Tja, somit bleibt jetzt nur noch 1 Monat übrig im fernen Eesti und dann gehts am 14. Juni wieder Richtung Dresden. Bis dahin ist aber noch ne Menge geplant. Es wird also noch ein bisschen was zu lesen geben =)

Donnerstag, 1. Mai 2008

Singen und tanzen für Fahrräder

Ihr erinnert euch ja vielleicht noch an den Benno, der Freiwillige aus Dresden, der auch grad in Estland ist. Eben dieser Benno hat letztes Wochenende was wunderbares auf die Beine gestellt.
Er arbeitet in einem Kinderheim in Tapa (ein kleines hässliches Nest im Norden von Estland). Da er seinen Kindern etwas Gutes tun wollte, hatte er sich überlegt, dass es total schön für die Kiddies wäre, wenn sie Fahrräder besäßen. Soweit ein guter Gedanke, aber wie kommt man einfach mal eben an Fahrräder? Bennos Lösung: ein Benefizkonzert! Also hat er eine Menge Freiwillige in Estland zusammengetrommelt und gemeinsam haben wir ein Konzert gestaltet. Dabei kamen die unterschiedlichsten Beiträge zusammen: traditionelle Tänze, Gesang, Klavierstücke, eine Zirkusshow, ein Theaterstück und und und... Am letzten Samstag fand das ganze dann in Tapa statt.
Es war echt total schön und witzig. Wir hatten ziemlich viele Zuschauer und denen hat es auch echt gut gefallen. Auch wenn einige Dinge nicht ganz so geklappt hatten wie geplant (nehmen wir nur mal die Stelle, als ich im Theaterstück meinen Text verhaspelt hab, oder mich beim Singen total auf der Gitarre verspielt habe) aber dennoch hatten wir einen riesen Spaß und es ist auch richtig gut angekommen.. Es ist sogar mehr als richtig gut angekommen. Benno hat soviel Geld eingenommen, dass JEDES seiner Kinder ein Fahrrad bekommt (und es sind ca. 10 Kinder) und er hat sogar noch Geld übrig um mit ihnen eine richtig schöne Radtour im Süden Estlands zu machen! Wenn sich das mal nicht gelohnt hat! Jedenfalls sind wir alle natürlich sehr stolz auf uns und freuen uns, dass wir den Kindern eine Freude machen konnten =)

Freitag, 25. April 2008

wieder mal einiges los

Wieder ist einige Zeit verstrichen, wieder ist einiges geschehen..

Letzte Woche beehrten mich Tantchen und Onkelchen Kuhn hier in Estland. Sie hatten sich für eine Woche in den Norden begeben und machten sich auf das Land zu erkunden. Da ich arbeiten musste, konnte ich sie vorerst auf ihren Erkundungsfahrten nicht begleiten, aber dennoch blieb genügend Zeit, dass ich ihnen mein kleines schönes Viljandi zeigen und sie auch ein bisschen in die estnische Musikkultur einführen konnte.

Donnerstag war für mich ein besonderer Tag. Denn es war der Tag, an dem das kleine Kunstprojekt stattfinden sollte, an dem ich mit beteiligt war. Hatte mich mit 2 Freiwilligen in Tallinn zusammengeschlossen und ein Projekt entwickelt, welches Verständnis und Toleranz in Estland fördern sollte. Also, das ist ein ziemliches Problem bei den Esten. Sie sind total intolerant gegenüber den Russen und mit behinderten Menschen wollen viele nichts zu tun haben. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber leider auf den Großteil der Bevölkerung. Darum haben wir uns gedacht, dass wir gern ein Zeichen setzen würden. Kein sehr großes, das wissen wir, aber immerhin ein kleines! Die beiden Mädels in Tallinn arbeiten jeweils in einem estnischen und einem russischen Kindergarten. Sie haben sich also ein paar von ihren Kindern gesucht. Ich habe mir 4 meiner Kiddies geschnappt und bin mit ihnen nach Tallinn gefahren. Dort haben alle Kinder gemeinsam Bilder zum Thema "Frühling" malen lassen. Es war sehr interessant das ganze zu beobachten. Am Anfang haben sie sich alle noch sehr skeptisch angesehen. Aber gegen Ende haben sie richtig gut zusammen gearbeitet. Am 5. Mai soll dann eine Ausstellung mit den gemalten Bildern und auch Fotos in Tallinn eröffnet werden, wo die Besucher darauf aufmerksam gemacht werden sollen, dass die Kinder trotz ihrer Unterschiede sehr gut zusammenarbeiten und gemeinsam Kunst erschaffen können.


Soviel zur Erklärung. Der Tag war echt total schön. Meinen Kindern hat es voll viel Spaß gemacht und es war schon ein ganz schönes Abenteuer nach Tallinn zu fahren. Somit war ich sehr zufrieden mit dem gesamten Tag und kann sagen: Es hat sich gelohnt!
Freitagmorgen habe ich mich dann gemeinsam mit Anja und René in Richtung Riga begeben. Bei Mistwetter sind wir angekommen, was die Stadt leider nicht so sympathisch hat wirken lassen. Aber glücklicherweise änderte sich das ganze noch zum positiven und somit konnten wir dann doch noch die Stadt genießen und durch die wunderschöne Altstadt schlendern. Am nächsten Morgen gings dann zeitig los wieder Richtung Estland entlang der Ostseeküste zwischen Riga und Pärnu. Bei traumhaft blauem Himmel wirkte das Meer sehr einladend zum schwimmen (aber ich wusste noch zu gut, wie eiskalt das ist..) Somit fuhren wir auf schönen Wegen nach Tallinn. Dort trennten sich auch schon wieder unsere Wege. Die beiden Urlauber machten sich auf den Weg zum Flughafen um die Heimreise anzutreten und ich verbrachte das weitere Wochenende in Tallinn. Da momentan die Sonne auf Höchsttouren arbeitet, bot sich der Sonntag für einen netten Strandtag an. Haben den ganzen Tag nur faul herumgelegen und die Seele baumeln lassen.


Abends waren wir gregorianisch essen. Ich kann nur sagen: sehr zu empfehlen. Ein weiterer Grund doch mal nach Georgien zu fahren =)
Montag habe ich dann endlich meinen neuen Reisepass von der Botschaft in Tallinn bekommen. Jetzt kann ich also doch noch meine Reise nach St.Petersburg planen. Sehr schön.
Am Montag hatte außerdem meine liebe Mitbewohnerin die Marie Geburtstag. Zur Feier des Tages war auch noch ihre gesamte Familie (Eltern + 3 Geschwister) anwesend. Es wurde also ein netter französischer Abend, die Mutter hatte gekocht und Kuchen gebacken und aus einem Mix aus Englisch, Deutsch, Französisch und Händen-und-Füßen haben wir uns alle gut unterhalten (Maries 9-jährige Schwester wollte auch schon die Adoptionspapiere besorgen, damit ich sie mit nach Deutschland nehmen kann =D)

Dienstag war auch noch sehr cool. Wir hatten abends Karten für ein Konzert von "Trash.dk". Wussten nicht so richtig, was uns erwartet und sind einfach mal auf gut Glück dahingegangen. Umso lauter haben wir gejubelt, als das ganze los ging. Die "Band" aus Dänemakr hatte auf die normalen Instrumente verzichtet und bediente sich lieber so Gegenständen wie Mülltonnen, Minifahrrädern, Glasflaschen, Zeitungen etc. Wir waren wirklich sehr begeistert. Die hattens nicht nur rhythmisch und musikalisch drauf, sondern waren auch schauspielerisch sehr cool drauf.. Jedenfalls habe ich herzhaft gelacht =)


Tja, ansonsten stand wieder arbeiten auf dem Programm und nun begeb ich mich ins Wochenende =)
Machts gut bis bald und tüdelü

Montag, 7. April 2008

7 Verrückte in Estland =)

Letzte Woche Sonntag sollte mir ein größere Aufgabe bevorstehen. Um genau zu sein eine 7-fache! Denn an besagtem Sonntag machten sich gleich 7 meiner lieben verrückten Freunde auf den Weg ins ferne Tallinn und wollten auch mal einen Blick auf mein geliebtes Estland werfen.. Abends kamen sie in Tallinn an und hofften sehr, dass sie den von mir beschriebenen Weg zum Bus nach Viljandi finden würden. Was sie nicht wussten: Ich war schon längst auf dem Flughafen und wartete auf sie. Ich saß also fröhlich grinsend auf einer Bank genau gegenüber dem Ausgang und war total erfreut als sie endlich alle aus der Tür spazierten. Aber mit einem gekonnten Blick nach rechts ignorierten sie mich allesamt und gingen weg. NA TOLL! Da muss man also seinen Freunden erst hinterherrennen und ihnen auf die Schulter klopfen, damit sie einen erkennen =) Naja, aber dann war die Wiedersehensfreude natürlich groß. Ich spendierte ihnen allen eine Nacht in Tallinn, sodass wir am Montag eine schöne Tour durch die Hauptstadt starten konnten. Das Wetter war traumhaft und alles zeigte sich von seiner besten Seite.



Abends gings nach Viljandi und unser Wohnzimmer wurde erst einmal zu einem riesigen Bettenlager umgewandelt.. Ich glaub, so chaotisch hab ichs in meinen besten Zeiten hier noch nicht hingekriegt =)


Am nächsten Tag stand Viljandi auf dem Tagesplan. Abends hab ich zusammen mit meiner lieben Freundin Jaanika einen Saunaabend organisiert. Wir sind alle nach Pilistvere gefahren (ca. 40 km nördlich von Viljandi) und haben dort sauniert und ein Lagerfeuer mit Würstchen und Knüppelkuchen gemacht.. Das war echt total schön..


Da das Wetter weiterhin bilderbuchverdächtig blieb, entschieden wir uns mittwochs nach Pärnu ans Meer zu fahren. Naja, und wenn die Mia schon mal bei sommerlichem Wetter am Meer steht, kann man sich schon denken, dass sie sich die Chance nicht entgehen lässt, da auch mal reinzuhüpfen. Mit dabei waren Christin, Alex und Johannes. Es war ein herrliches Bild. Am Strand waren sehr viele Leute in warmen Jacken und überhaupt voller Montur. Und dann rennen da plötzlich 4 Leutchen ins Wasser. Es war saukalt, aber trotzdem sehr witzig =)














Donnerstag war unser Plan an den Peipussee und nach Tartu zu fahren. Jedoch kam es etwas anders. Als wir nämlich am Bus nach Tartu ankamen, mussten wir feststellen, dass nicht genug Platz für 8 Leute ist. Mist! Der nächste Bus kam erst viel später. Hm, was nun? Einfach in den nächsten Bus steigen, der kommt. Egal wohin. "Egal wohin" sollte für uns Valga sein. Keiner von uns hatte eine Ahnung wo und wie interessant Valga ist. Tja, Überraschung. Es stellte sich heraus, dass die Stadt 2-geteilt ist. Ein Teil liegt in Estland, der andere in Lettland. Somit konnten wir sogar noch mal eben nach Lettland rüberlaufen =)

Danach fanden wir doch noch einen Bus, der uns nach Tartu brachte. Wir hatten dann zwar nicht mehr soviel Zeit, aber für die wichtigsten Sachen hat es doch gereicht..
Freitag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Als die Leute wegwaren, hab ich erst mal gemerkt, wie fertig ich eigentlich war. Ist schon anstrengend, plötzlich 7 Leute permanent um sich herumzuhaben. Um ordentlich zu entspannen hab ich mich dann Samstag auf den Weg nach Soomaa gemacht, das Moor-und Sumpfgebiet in der Nähe von Viljandi. Dort arbeiten 2 deutsche Mädels und bei denen bin ich 2 Nächte geblieben. Samstagabend sind wir in den Wald gegangen, da wir den Gesängen der Auerhähne lauschen wollten. Wir standen bestimmt eine Stunde ganz still dort mitten im dunklen Wald und haben einfach nur die Ohren gespitzt. Allerdings haben wir nur einen einzigen kurz gehört, da es wohl noch zu früh war. War aber trotzdem ne witzige Aktion =) Gestern waren wir fast den ganzen Tag draußen und sind durch Wald und Moor gelaufen. Anscheinend hatten sich aber meine Freunde entschieden das Traumwetter von letzter Woche mitzunehmen, denn nun schien leider keine Sonne mehr (Das ist nun also der Dank! Toll!)













Es war aber trotzdem echt super schön und entspannend. Da konnte ich neue Energien sammeln, um ab morgen endlich wieder ein wenig Normalität einkehren zu lassen =)

Dienstag, 25. März 2008

Abenteuer Saksamaa

Vorsicht: romanverdächtig!!

Alles fing an mit einer super Idee: "Jesus Christ Superstar" sollte ein Gastspiel in München geben, bei dem auch der GirlsChoir mitspielen durfte. Ich in meinem fernen Estland war absolut neidisch, weil ich auch so gern nach München wollte. Und aus diesem Neid entwickelte sich der Gedanke, dass ich doch einfach mitfahren könnte. Es wurde also organisiert und telefoniert und schließlich erhielt ich die Zusage, dass ich mitmachen darf. Dank heutiger Billigfluggesellschaften konnte ich ziemlich günstig von Riga aus buchen und die Vorfreude war groß.. Aber dies wäre nicht meine Geschichte, wenn alles so einfach geklappt hätte: losfliegen, nach München fahren, singen, zurückfliegen... Wäre ja auch einfach viel zu langweilig.. Deswegen kam alles etwas anders...
Mein Plan war es am Samstag (16.3.) von Riga nach Berlin zu fliegen. Um rechtzeitig in Riga anzukommen, musste ich einen zeitigen Bus von Tartu aus nehmen.. Darum wollte ich Freitagabend bereits nach Tartu fahren und dann am nächsten Morgen losfahren.. Ich also Freitag dagesessen und mein Zeug gepackt und mich fertig gemacht. Dann der große Schock: Wo ist mein Reisepass? - Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich 2 Stunden durch die gesamte Wohnung gerannt bin, um diesen blöden Pass zu finden.. Meine beiden Mädels wurden direkt mit einbezogen und wir haben jeden kleinsten Miniwinkel durchforstet (und dabei nicht mal vorm Kühlschrank halt gemacht), das Ding war WEG! Ich natürlich total am Boden gewesen.. Ohne Pass konnt ich nicht fliegen, klar.. In Gedanken sah ich schon, wie ich die Woche doch in Estland verbringen muss.. Und was macht man in einer so ausweglosen Situation? - Richtig! Man ruft erst mal die Mami an und klagt sein Leid. Haben dann gemeinsam hin und her überlegt, bis mir die Idee kam: Hey, es fahren doch Busse von Estland direkt nach Dresden.. Und da nun auch seit Schengen die Grenzen offen sind, wäre das doch ne Lösung.. Also kurzerhand nach ner Verbindung gesucht. Natürlich gabs bei meinem Glück keinen Platz mehr in der Direktverbindung von Estland aus. Es war aber noch Platz von Riga aus... Ich musste also irgendwie bis Samstagmorgen nach Riga kommen.. Dafür gab es nur eine einzige Möglichkeit: den Bus von Pärnu aus.. Der ging allerdings 2.20 Uhr! Es war zu dem Zeitpunkt ca. 21 Uhr und es fuhr definitiv kein Bus mehr nach Pärnu. Meine einzige Hoffnung lag bei meiner lieben estnischen Freundin, der Jaanika. Sie konnte mir aus der Patsche helfen, indem sie ein Auto organisierte... Die Reise startete also nachts um 12 in Viljandi. Zusammen mit Andrea, Jaanika und 2 Freunden fuhr ich also nach Pärnu. Ich war so dankbar und müde und aufgeregt und alles zugleich.. In Pärnu stieg ich dann in den Bus und ab gings Richtung Riga. Nachdem ich ein bisschen rumgedöst habe, hielt der Bus plötzlich, die Lichter gingen an und eine Dame stand vor mir und forderte mich auf, meinen Reisepass zu zeigen... Ähm... Ja, schade, ich hatte ja nun kein Dokument. Mein einziger Ausweg: mein estnischer Ausweis... Ich also den Ausweis hingehalten in der Hoffnung, dass die gute Frau nicht merkt, dass das Ding nicht als Reisedokument gültig ist... Die ließ sich aber natürlich nicht so einfach verarschen und wies mich darauf hin, dass sie einen richtigen Pass oder Ausweis benötigt... Ich also angefangen rumzujammern, dass ich das doch nicht gewusst hätte und dass ich nun gar nicht weiß, was ich machen soll und ich muss doch unbedingt nach Hause... Da fragte sie mich, wo ich denn noch hinwöllte.. Und als sie hörte, dass ich noch bis Deutschland möchte, sah ich nur das hämische Grinsen auf ihrem Gesicht: "Dann brauchst du sowieso nen Pass" - Mit diesen Worten schmiss sie mir meinen Ausweis hin und ging... An dieser Stelle hätte der gesamte Trip eigentlich schon beendet werden können.. Ich habe es also nur der Faulheit einer Grenzkontrolleurin, die sich wahrscheinlich dachte, dass sich doch andere Leute mit meinem Fall beschäftigen sollen, zu verdanken, dass ich weiterfahren konnte... In Riga hatte ich einen 6-stündigen Aufenthalt. Das wäre an sich nicht so schlimm gewesen, denn Riga ist ne schöne Stadt. ABER: ich war hundemüde, es war kalt, in den ersten Stunden rannten überall Besoffene rum die einen blöd vollgepöpelt haben und es hatte auch nichts offen, wo ich mich hätte reinsetzen können.. Ich also mit meiner Tasche und meinem Beutelchen durch die Stadt gelaufen und die Sekunden gezählt.... gegen halb 6 bin ich dann zur Busstation und habe mich dort ein Stündchen zu den Obdachlosen gesellt, die auf den Stühlen geschlafen haben... Um 7 machte endlich das McDonalds auf =) In diesem Moment habe ich doch tatsächlich eine sehr große Zuneigung zu Kaffee entwickelt... Und es geschafft, an so einem kleinen Becher über ne Stunde zu trinken =) Danach kam dann Leben in die Stadt.. Die Supermärkte und Geschäfte haben aufgemacht und somit ging dann die restliche Zeit bis halb 11 relativ schnell um.. Endlich konnte ich zum Bus gehen, der mich nach Dresden bringen sollte... Ich ging zur Stewardess mit meinem Ticket und war froher Dinge, da fragt sie mich doch nicht etwa nach meinem Ausweis.. AHH!! Naja, blieb mir nichts anderes übrig als wiederum meinen estnischen Ausweis hinzuhalten und zu hoffen, dass sie nichts merkt... Und, Glück gehabt.. Bin wirklich durchgekommen.. Endlich saß ich im Bus... Ich war total erleichtert und wollte einfach nur noch nach Hause. Vor mir lag ne lange Fahrt. Ich war frohen Mutes, als wir die litauische Grenze ohne Schwierigkeiten überquert haben und außer eingeschlafenen Füßen lief alles gut... Doch dann kamen wir in die Nähe der polnischen Grenze. Und da hatte ich ja schon ganz schön Schiss... Ich saß da mit einem wahnsinnigen Herzklopfen und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass wir doch endlich diese blöde Grenze überqueren. Natürlich hatte der nette Busfahrer nichts besseres zu tun, als direkt an der Grenze noch mal ne halbe Stunde Pause zu machen.. WAHH!!! Ich saß dort da wie auf heißen Kohlen und hatte einen Schweißausbruch nach dem anderen. Dann endlich gings los. Vor uns fuhr noch ein Bus und er fuhr direkt durch und war weg. Ich schon total glücklich, dass es doch so einfach geht, da hält doch nicht genau vor uns das Auto mit den Grenzbeamten.. Bus hält, Lichter gehen an, Bitte halten Sie ihre Ausweise bereit!! TOLL! Ich mir in Gedanken ausgemalt, wie ich vor den Kontrolleuren auf die Knie falle und heule und ihnen von meiner totkranken Mutter erzähle und dass ich UNBEDINGT nach Hause muss... Es waren 3 Männer. Sie kontrollierten erst ein paar Gepäckstücke aus dem Bus und wollten dann in den Bus hineinkommen, um die Ausweise zu kontrollieren.. Und in diesem Moment geschah ein Wunder, bei dem ich mich jetzt noch frage, womit ich soviel Glück eigentlich verdient habe.. Also, die Leute wollten gerade in den Bus einsteigen, da spazierten dort im Grenzgebiet 4 Verrückte umher: 3 Kerle und ein Mädel... Die liefen da einfach lang, lachten laut und scherten sich um nichts.. Die Grenzmänner natürlich direkt zu denen hin um ihnen zu erklären, dass sie dort nicht einfach so rumspazieren dürfen.. Ich glaube, die 4 waren ganz schön angetrunken, denn sie fingen an zu diskutieren und Stunk zu machen... Und somit passierte es doch wirklich, dass die Männer uns ein Zeichen gaben, dass wir doch schon weiterfahren sollten, weil sie erst mal genug mit den 4 Leuten zu tun hatten... Lichter gingen aus, Türen zu, Bus fuhr los!! Ich schätze, dass niemand auch nur annähernd nachvollziehen kann, wieviele riesige Gebirge mir in dem Moment vom Herzen gefallen sind.. Das Gefühl kann ich echt gar nicht beschreiben, es war einfach nur eine riesige Erleichterung!! Ja, der Rest der Reise verlief dann zum Glück nicht mehr ganz so spektakulär. Es wurde dann Abend und natürlich hatte ich genau dann, wo es in die Schlafphase ging, eine dicke, schnarchende Frau neben mir sitzen.. Aber selbst das war mir eigentlich egal, hauptsache wir kamen Dresden immer näher.. Vor der deutschen Grenze hab ich dann noch mal kurz gezittert, aber da gings ohne Probleme drüber... Schließlich kam ich pünktlich 7.30 (32,5 Stunden, nachdem ich in Viljandi losgefahren war) in Dresden am Hauptbahnhof an..... Dort warteten schon meine Eltern und ich war einfach megaglücklich, dass ichs bis nach Hause geschafft hatte...... Wer sich an dieser Stelle jetzt denkt: "Die Maria hat doch echt nen Schuss, wer fährt denn bitte ohne gültiges Dokument gleich über 4 Grenzen?", dem geb ich absolut recht... Im Nachhinein find ich die gesamte Aktion ziemlich verrückt.. Und ich glaube, wenn ich vorher mehr Zeit gehabt hätte drüber nachzudenken, was ich da eigentlich vorhabe, wär ich nie losgefahren, aber das war ja alles mehr oder weniger innerhalb von Minuten beschlossen worden.. Aber naja, ich bin angekommen, habs überstanden und werde so etwas definitiv NIE WIEDER machen!!!!
Tja, nun war ich also in Deutschland. Das erste Mal nach über 7 Monaten.. Schon ein eigenartiges Gefühl. Plötzlich konnte ich wieder alle Leute um mich rum verstehen.. Plötzlich hat keiner verstanden, wenn ich "Tere" gesagt habe.. Plötzlich sah ich wieder vertraute Gesichter von Familie und Freunden... Es war schön, aber trotzdem komisch und auch ein bisschen verwirrend...
Da ich nun nicht wie geplant am Samstag sondern erst Sonntag in Dresden angekommen bin, blieben mir leider nur 4 Stunden in der Heimat. Diese 4 Stunden wurden genutzt um Oma zu überraschen (diesen Gesichtsausdruck werd ich mein Leben nicht vergessen.. sehr schön =)), zum Bäcker zu gehen und frische Brötchen zu holen (ein Luxus, der in Estland leider etwas rar ist), in der Badewanne zu faulenzen (nach 8 Monaten ohne Badewanne eine wahre Wonne) und noch schnell den letzten Kram zusammenzupacken... Als ich in unsere Wohnung kam, hatte ich ein sehr interessantes Erlebnis: Ich habe zum ersten Mal meine Familie gerochen... Also, man kennt das ja, dass es bei anderen Leuten in der Wohnung immer so einen speziellen Geruch gibt, den man dann auch wirklich immer nur diesen Leuten zuordnet. Und nach mehr als 7 Monaten ging es mir nun so, dass ich diesen Geruch in meiner eigenen Wohnung wahrgenommen habe.. Das war schon bisschen komisch...
Dann gings direkt weiter zur Staatsoperette, wo schon der BUS bereitstand, der uns nach München bringen sollte... Könnt ihr euch sicher denken, wie sehr ich mich gefreut habe, endlich mal wieder Bus zu fahren... Naja, nach weiteren 6 Stunden war es dann überstanden. Wir waren in unserem tollen Hotel, hatten schon gar keine Energie mehr vom vielen Quasseln und ich war einfach nur sehr froh, als ich am Abend nach ca. 60 Stunden endlich in mein Bett fallen konnte..
Die Woche in München war dann echt super. Wir hatten sehr viel Zeit die Stadt zu erkunden (ich war ja noch nie dort), waren im Olympiapark, auf dem Marienplatz, am Stachus, auf dem Viktualienmarkt, in der Frauenkirche, an der Uni, im Deutschen Museum und noch viele andere Orte, die ich alle gar nicht aufschreiben kann.. Wir hatten traumhaftes Wetter und es war einfach nur schön..






Auch schön war der Fakt, dass während der Zeit in München die Fastenzeit vorüberging und ich nach 45 Tagen gut gelaunt mein erstes Stück Schokolade genießen konnte =)

Noch schöner waren allerdings die Vorstellungen, der Grund, warum ich überhaupt die ganze Reise auf mich genommen habe... Es war wirklich der Hammer. Wir haben im Prinzregententheater gespielt. Das Theater an sich ist ja schon mal atemberaubend.

Es erinnert ein bisschen an die Semperoper und es war einfach ein krasses Gefühl, als ich zum ersten Mal dort auf der Bühne stand und das ganze auf mich hab wirken lassen. WOW! Das Theater bietet Platz für 1200 Zuschauer...
Das tolle daran: Wir hatten 6 Vorstellungen und die waren jedes Mal AUSVERKAUFT! Somit haben auch wirklich jeden Abend fast 1200 Leute sich das Stück angesehen. Das ist der Wahnsinn! Und wir haben auch echt super Kritiken bekommen und die Münchner verstehen es auch einen richtigen Applaus zu geben =)
Es hat so gut getan wieder meine Mädels zu sehen und mit ihnen gemeinsam zu singen (und ich konnte sogar noch alle Texte und Noten =)) und auf der Bühne zu stehen und dieses ganze "Jesus"-Feeling mal wieder zu haben. Oder auch einfach nur so Kleinigkeiten, wie der Geruch als ich das erste Mal wieder in der Maske war..



Außerdem war auf der Tour auch noch der liebe Philipp dabei.. Schön nach 8 Monaten mal wieder ausgiebig mit dem besten Freund zu quatschen. Und es war auch noch das erste Mal, dass wir gemeinsam auf der Bühne standen, total lustig =)


Es war einfach richtig toll und ich bin sehr sehr froh, dass ich bei der Tour dabeisein durfte!Allerdings muss ich sagen, dass es auch sehr anstrengend ist 6 Tage hintereinander zu singen.. Darum war es dann auch in Ordnung als es am Sonntag wieder Richtung Dresden ging. Es war ja Ostersonntag, aber leider kamen so überhaupt keine Ostergefühle auf. Im Gegenteil: Als wir so durch die weiße Schneelandschaft fuhren, fingen sogar einige an Weihnachtslieder zu singen..
In Dresden angekommen blieb nicht viel Zeit zum Ausruhen. Es ging direkt zur anderen Oma, die auch noch richtig schön überrascht werden sollte (was auch super gelungen ist) Abends gab es noch ne gemütliche Pizzarunde in Familie und nen kurzen Besuch von meiner lieben Marie. Dann ging es gestern früh schon wieder nach Estland. Meine Familie hat mich früh nach Berlin gefahren und von dort durfte ich dann völlig unspektakulär mit deutschem Perso nach Riga fliegen =) Ich war also erneut in meinem "geliebten" Riga und erneut durfte ich einen BUS besteigen, der mich nach Pärnu gebracht hat. Estland empfing mich mit einem strahlend blauen Himmel und da ich in Pärnu noch Wartezeit hatte, konnte ich sogar das tolle Wetter noch am Meer genießen..

Dann gings endlich nach Viljandi und gegen 20 Uhr war ich dann schließlich wieder bei mir zu Hause!!!
Jetzt werde ich meine neugewonnene Energie nutzen um auch die letzten nicht mal mehr 3 Monate noch so schön wie möglich zu gestalten und noch so viel wie möglich aus der verbleibenden Zeit herauszuholen... Wobei ich sagen muss, dass es mir an Aufregung erst mal reicht, es darf also gern etwas ruhiger sein =)

Freitag, 14. März 2008

Anhang

Nachdem mich beim letzten Eintrag hier alles ja ein bisschen im Stich gelassen hatte, nun noch ein paar Bildchen von unserer Wanderaktion, damit ihr auch nachvollziehen könnt, warum ich so begeistert war =)


die Weiberrunde =)


auf holzigen Wegen durch die Natur

alles voll sumpfig und moorig

unser hitchhikender Erwin =)

Sonntag, 9. März 2008

von Gehirnwäsche, Sümpfen und anderen Gruselheiten

Nachdem es nun doch wieder ne Weile gedauert hat, bis ich mich gemeldet hab (was diesmal allerdings nicht an Faulheit, sondern vielmehr an Zeitmangel und einem persönlichen Tief meinerseits lag), hier mal wieder ein kleiner Bericht aus dem estnischen Leben der Mia.. Ich gehe mal 2 Wochen zurück zum 27. Februar. An dem Tag haben sich die Andy und ich ganz zeitig auf den Weg Richtung Tallinn gemacht. Warum? Weil wir zu unserem tollen Seminar fahren durften. Es war ein Seminar, wie ich es schon mal im September hatte. Da müssen wir dran teilnehmen, weils in den Richtlinien des Europäischen Freiwilligendienstes festgelegt ist. Waren nicht sehr motiviert, weil die Aussicht auf 5 Tage Stuhlkreis und über Probleme reden nicht so spannend war. Aber immerhin fand das ganze an einem netten Ort statt. Diesmal nämlich in Viinistu. Das ist ein kleines Fischerdorf im Norden von Estland, direkt an der Küste. Wir haben dort in nem voll noblen Hotel gewohnt, mit Blick aufs Meer und dem gigantischsten Essen überhaupt. Die Gegend ist wunderschön. Das Dorf liegt noch im Lahemaa-Nationalpark und ist umgeben von Wäldern. Wir hatten ein bisschen Zeit dort durch die Natur zu streifen und es war wirklich total schön. Wir sind erst durch so einen kleinen Wald gelaufen, der hat mich sehr an so einen Hexenwald erinnert, so ohne richtigen Weg und überall Sträucher und Moos und so verknorpselte Bäume... Und dann hörte der Wald plötzlich auf und vor uns lag das Meer. Es war wirklich atemberaubend.. Naja, leider hatten wir viel zu wenig Zeit die Umgebung wirklich zu genießen. Denn wie gesagt, eigentlich waren wir ja wegen dem Seminar dort.. Es entpuppte sich aber im allgemeinen als gar nicht so schlimm wie ich dachte. Wir waren nur 10 Teilnehmer, alles Mädels und es war ziemlich entspannend. Obwohl das ganze auch echt krasse Gehirnwäsche war. Ich mein, wir waren da insgesamt 5 Tage und mussten jeden Tag voll intensiv über uns selbst nachdenken (ich sag euch, so lange hab ich mich noch nie mit mir selbst auseinandergesetzt, das war dann echt zu viel) und dann standen die beiden Leiter die ganze Zeit vor uns und haben uns erzählt, wie gut alles ist und dass wir alles schaffen können, was wir wollen, wenn wir nur an uns glauben und optimistisch sind.. Das Schlimme daran: Wenn du das 5 Tage am laufenden Band zu hören kriegst, dann GLAUBST du das auch noch. Ich bin dann letzten Sonntag nach Hause gekommen und hab mich selbst kaum wiedererkannt, weil ich so krass positiv gestimmt war. Konnte ja nicht mal ordentlich rumnörgeln.. Tse, wo kommen wir denn da hin? - Aber keine Angst, es gab keine größeren Nachwirkungen, und ich kann jetzt auch wieder meckern, was da Zeug hält =)
Naja, dann gabs am Mittwoch bei uns Nachwuchs in Viljandi. Wir haben gleich 3 neue Freiwillige bekommen: 2 Deutsche und eine Spanierin. Wir sind jetzt 8 Frewillige in Viljandi, das ist echt ein bisschen krank... Aber auch sehr lustig =) Aber jetzt wo die neuen gekommen sind, ist mir erst mal richtig bewusst geworden, wie lange ich schon hier bin. Die Mädels laufen mit großen Augen durch Viljandi und alles ist so neu für sie und sie sind stolz, wenn sie "Tere" sagen können.. Das hat mir gezeigt, wie normal für mich alles schon geworden ist und dass ich ja tatsächlich schon über 7 Monaten hier bin und quasi zu "Den Alten" gehöre.. Hach, jetzt bin ich also diejenige, die die "Kleinen" rumführt und ihnen alles zeigt, so wies Szilvia für mich getan hat... Schon komisch... Aber so läufts nun mal....
Am Freitag war auch ein sehr interessanter Tag. Abends waren wir erst beim Bowling. Das war von unserer Arbeit aus, es waren alle Arbeiter dort und haben gemeinsam gespielt. Das Highlight: ICH hatte einen Strike (Was jetzt natürlich nur für die Leute ein Highlight ist, die wissen, wies um meine Bowlingkünste bestellt ist... die sind nämlich nicht vorhanden!!!) Nach meinem Triumph gabs dann was ganz feines: irakisches Abendessen. Ich arbeite ja mit Mohammed, einem Iraker zusammen. Er hatte mich eingeladen und irakisch gekocht, das war vielleicht mal cool.. Wobei mich das ganze stark an so mexikanisches Essen erinnert hat, mit vile Reis und roten Bohnen und so.. Trotzdem sehr lecker.. Jetzt muss ich ihn nur noch bisschen bearbeiten, dass er endlich das Rezept rausrückt!!!!!
Samstag war ja dann Frauentag. In Estland ist das ein ziemlich großes Ding (wobei ich ja mal wieder feststellen musste, dass es das bei Andrea und anderen Deutschen überhaupt nicht gibt.. Ist also mal wieder so ein Ost-Ding... Dabei dacht ich, das wäre international.. Ich sag euch, mein Weltbild wird hier total auf den Kopf gestellt) Man sah überall Frauen mit Blumen rumlaufen und es gab auch voll viele Leute, die Blumen einfach so verschenkt haben.. Ziemlich schön, wenn ihr mich fragt =) Naja, und weil halt Frauentag war, hatte ich mir mit 6 andren Mädels überlegt, dass wir was unternehmen. Das Ergebnis unserer Überlegungen: Lasst uns raus in die Natur! Wir uns also den Endla-Nationalpark als Ziel gesetzt, ein Sumpf- und Moorgebiet im Nordosten Estlands. Also am Samstagmorgen den Rucksack geschnürt und in die Wanderschuhe geschlüpft und los gings. Es war echt total spitze. Die Bushaltestelle lag mitten im Nirgendwo und wir sind dann einfach gradewegs in den Wald gestiefelt. An dem Tag lag super viel Schnee (Nachdem es der bekloppteste Winter überhaupt war, liegt natürlich jetzt im März plötzlich Schnee, ist ja auch klar) und diese Winterlandschaft war einfach nur schön. Erst mal mussten wir quer über irgendwelche Pferdekoppeln drüber und dann gings rein in den Nationalpark. Wir sind auf Holzstiegen quer durch den Sumpf gelaufen, rings um uns herum war Wasser, bzw. in dem Falle Eis. Wir waren die einzigen dort und alle sind wir einfach nur total staunend dort durchgelaufen. Haben natürlich wie immer nach großen Tierchen Ausschau gehalten.. Aber wie immer haben wir keine gesehen =/ Naja, aber nachdem wir dann 3 Stunden gelaufen waren, kam es wie es kommen musste: Wir standen plötzlich mitten im Sumpf. War ja klar. Da rennen 7 Weiber einfach so durchn Sumpf, da muss ja irgendwas passieren. Naja, nun standen wir also dort und wussten nich, wie wir weiter sollten, weil vor uns war halt eine große sumpfige Fläche, über die man nicht mit trockenen Füßen gekommen ist. Zurück konnten wir nicht, das hätte zu lange gedauert. Wir dort also bei Eiseskälte angefangen unsere Schuhe und Socken auszuziehen und über Sumpf zu rennen.. Ich kann euch sagen, das war so lustig. Von allen Seiten kamen Schreie, wenn mal wieder eine eingebrochen ist und das Bild im Allgemeinen muss sehr amüsant gewesen sein, wie wir dort mit unsren warmen Klamotten und bloßen Füßen über die Sumpffläche gehüpft sind. Es war aber auch verdammt kalt, das muss ich schon sagen.. Ich bin ja nun einiges gewohnt, was das angeht, aber das war selbst für mich zu viel und ich war heilfroh, als ich dann wieder in meine warmen Schuhe schlüpfen konnte! Immerhin haben wir uns dann nachher köstlich amüsiert =) Damit die ganze Sache auch weiterhin lustig bleibt, habe ich mich mal wieder als Clown geopfert. Ich habs nämlich geschafft beim Laufen plötzlich einen Fuchs-oder Dachsbau zu erwischen. Es muss megakomisch ausgesehen haben, weil ich bin so gelaufen und plötzlich verschwand halt mein rechtes Bein in diesem Bau und ich lag am Boden. Die Mädels, die hinter mir gelaufen sind, haben sich gar nicht mehr eingekriegt vor lachen, weil ich halt plötzlich weg war und dann hörten sie nur noch meinen überraschten Aufschrei und sahen mich dort liegen.. Naja, ist ja mal wieder typisch ne... Nach 5 Stunden laufen waren wir dann endlich an der Bushaltestelle angekommen. Dort mussten wir dann noch ne halbe Stunde in der Kälte warten, bis der Bus kam. Damit wir warm blieben, haben wir Erwin erschaffen, unseren Hitchhiking-Snowman! Und es haben sogar wirklich Autos gehupt und wollten ihn mitnehmen =D Nach diesem Tag war ich ziemlich froh dann abends im warmen Bett zu liegen!
Gestern war dann auch noch mal ein Ding. Ich bin abends zum Stefan, unserem Freiwilligen aus Wien, weil wir uns "Sieben" anschauen wollten. Wer den Film kennt, weiß, dass das nicht so ganz ohne ist, weil schon en bisschen eklig und psycho und so... Naja, an sich machen mir solche Filme nicht viel aus. Aber gestern musste ich dann nachts um 12 allein nach Hause laufen. Und zwar eine Stunde lang auf teilweise unbeleuchteten Wegen.. Also da hab ich mich das erste Mal richtig gegruselt hier. Wenn dann so überall knackende und raschelnde Geräusche aus den Ecken kommen und man das Gefühl hat, dass man von jemandem verfolgt wird... wah, nee, das brauch ich so schnell nicht mehr...
Tja, das waren jetzt erst mal so die neuesten Neugikeiten von mir.. Ich werd mich jetzt mit meiner Marie erst mal ne Runde ins kühle Nass stürzen und ein paar Bahnen ziehen. Bis zum nächsten Mal.
Nägemist!
(eigentlich wollte ich ja noch ein paar Bildchen einfügen, aber diese blöde Seite will nicht so, wie ich will... Versuchs später noch mal)

Donnerstag, 14. Februar 2008

Head Sôbrapäev!!!

Nach langer Zeit nun mal wieder ein Lebenszeichen von mir... Warum ich mich so lange nicht gemeldet hab? - Naja, also anfangs gab es nichts so sehr spannendes zu berichten.. Und als es dann doch was zu erzählen gab, war ich erst mal mit Besuchern belagert =)
Also, mittlerweile ist ja nun auch schon Februar. Anfang Februar (am 3. nämlich) hat sich der gute Simon aus dem Staub gemacht. Nach 11 Monaten war seine Zeit nun vorbei und er hat sich jetzt schon wieder in Deutschland eingelebt. Natürlich konnten wir ihn nicht einfach so verschwinden lassen, ohne ihn ordentlich zu verabschieden. Darum war große Party in Tallinn angesagt. War schön, auch wenns für mich erst mal ne komische Vorstellung war, dass er nun weggeht.. Immerhin war er ja von Anfang an hier und gehört für mich einfach zu Viljandi dazu. Aber naja, von jedem ist die Zeit hier mal zu Ende...
Auf dem Rückweg von Tallinn hatten wir dann noch ein "nettes Treffen" mit der Polizei. Unser Autofahrer war zu schnell, hatte unvollständige Papiere UND natürlich war die Mia unangeschnallt im Auto (ist aber auch typisch mein Glück, dass ich ausgerechnet auf dem Platz sitze, wo es keinen Gurt gibt.. hmpf..) Das Ende vom Lied: auf zur Polizeistation, Personalien aufgenommen, Stellungnahme geschrieben, Verwarnug abgefasst... Darf mir jetzt also nichts mehr zu Schulden kommen lassen, die Polizei in Estland kennt meinen Namen...
Naja, genau an dem Tag, an dem Simon abgeflogen ist, kam für mich Besuch aus Dresden. Meine liebe Laura hat ihre Ferien genutzt um sich mal bei mir umzusehen.. War total schön, sie war mit bei mir auf Arbeit, hat meine Freunde kennengelernt, haben uns Tallinn und Tartu angeguckt und natürlich durfte auch die echt-estnische Sauna nicht fehlen =) Haben uns ne schöne Woche gemacht..
Aber nicht, dass ihr denkt, danach wäre Ruhe gewesen. Genau an dem Tag, als sich Laura wieder Richtung Heimat begeben hat, sind nämlich meine Eltern und Isi in Tallinn gelandet. Die haben es sich natürlich auch nicht nehmen lassen mal zu erkunden, wo es mich denn nun genau hinverschlagen hat.. Nach über nem halben Jahr war dann also die Familie wieder vereint. Sie waren zwar nur 6 Tage da, aber wir haben trotzdem das halbe Land gesehen. Ich persönlich hab es ja total genossen, mich einfach mal wieder in ein Auto reinzuknallen und mich rumkutschieren zu lassen.. Eine Kleinigkeit, die man auch vermissen kann (okay, selber fahren wäre natürlich noch mal besser gewesen.. man kann ja aber nicht alles haben =)) Jedenfalls haben wir wirklich total viel gesehen: Tallinn und Tartu, den Jägala Wasserfall, den Peipussee, wir waren in Otepää (dort war grad der Ski-World-Cup im Langlauf. War total cool sich dort mal an den Rand zu stellen und den deutschen Läufern nachzuschreien =) Zumal echt nicht sehr viel los war und man konnte super sehen), sind nach Narva gefahren (Narva liegt direkt an der Grenze zu Russland. Dort gibt es zwei Burgen, die sich an einem Fluss gegenüberstehen. Die eine gehört zu Estland, die andere zu Russland.. Schon cool, so nah war ich noch nie an Russland dran.. Aber wenn alles klappt, werd ich ja eh auch bald über die Grenze dürfen.. Dazu aber ein ander Mal mehr), haben Schneestürme erlebt, sind in den Soomaa-Nationalpark gefahren (der liegt nur ca. 20 km von Viljandi entfernt, aber ich war vorher noch nie dort. Es ist total schön dort. Das ist im Prinzip ein riesiges Sumpfgebiet durch das so kleine Wanderwege und auch Straßen führen. Die Ruhe dort ist unglaublich. Man kann einfach mal tief durchatmen und einfach nur die Natur genießen. Mit etwas Glück sieht man sogar so nette Tierchen, wie Bären, Wölfe, Elche... Das Vergnügen hatten wir allerdings nicht..) und natürlich durfte auch Viljandi nicht fehlen!
Es war also ein straffes Programm und danach war ich dann auch erst mal sehr erschöpft.. Gestern sind sie dann nach einem kurzen Abstecher zu meiner Arbeit wieder nach Hause geflogen...
Heute ist Valentinstag. In Estland ist die Tradition allerdings etwas anders als bei uns. Denn hier geht es nicht um Pärchen, sondern einfach nur um Freunde. Und das ist voll schön. Da kamen heute auf Arbeit z.B. voll viele Leute an und haben sich umarmt. Und damit wäre jetzt auch die Beziehung zur Überschrift hergestellt. Da steht nämlich "schönen Freundestag" und das ist genau, was ich euch allen jetzt hiermit wünsche!!!
So, und ich verspreche, dass es bis zum nächsten Eintrag nicht ganz so lange dauert... Werd einfach mal meine Faulheit überwinden müssen =)

Mittwoch, 23. Januar 2008

Zu Besuch im IKEA-Land

Ja, die Mia ist schon wieder verreist... Das Ziel: Stockholm!! (Wie ihr vielleicht unschwer erkennen könnt, habens mir die skandinavischen Hauptstädte bisschen angetan.. Fehlt nur noch Oslo, dann ist die "Sammlung" komplett =) - Ach ja, und bevor hier jemand anfängt rumzumeckern, von wegen Finnland gehöre nicht zu Skandinavien (es gibt da ja so Leute, die auf jedes Wort achten) - ich spreche da jetzt im weitesten Sinne, obwohl mir bewusst ist, dass das nicht zu 100% korrekt ist) So, soviel zur Vorrede =) Und bevor ich jetzt mit meinem Bericht anfange, auch gleich noch eine Anmerkung: Es gab da ja schon so bissige Kommentare von der Seite, von wegen "Gehst du überhaupt arbeiten" etc. ... Natürlich geh ich arbeiten, und zwar schwer! Und genau deshalb hab ich mir das auch verdient rumzureisen. HA! =)
Nun aber mal zu Stockholm.. Also, der Plan stand ja schon letztes Jahr im November. Ich hatte mir mit meinen beiden Mädels überlegt dahinzufliegen, weil man von Riga aus recht günstig fliegen kann.. Gesagt, getan, also wurde gebucht.. Haben uns riesig drauf gefreut, weils auch unsre erste große Reise sein sollte, die wir alle 3 gemeinsam antreten... Tja, aber wie es so ist, kam alles leider anders. Die liebe Marie hatte nämlich ein paar Tage vorher plötzlich Probleme mit ihrem Bein und konnte nicht mehr richtig laufen. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer und da haben wir sie überzeugt, dass es nichts bringt, nach Stockholm zu fliegen, da sie das ja auch gar nicht richtig genießen kann, wenn sie nicht richtig laufen kann.. Also haben wir sie mehr oder weniger gezwungen zu Hause zu bleiben und zum Arzt zu gehen. ZUM GLÜCK! Es stellte sich nämlich raus, dass sie einen Bandscheibenvorfall hatte. Wenn sie nur ein paar Tage später zum Arzt gegangen wäre, hätte sie operiert werden müssen... Nee nee nee, hier ist was los...
Naja, jedenfalls haben sich die Andy und ich dann allein auf die Socken gemacht (Wir hatten ja eigentlich Ersatz gefunden gehabt - bis wir feststellten, dass die Namensänderung 100!!!!€ gekostet hätte.. pff) Sind früh ganz zeitig mit dem Bus in Tartu nach Riga gestartet und von dort gings mit dem Flugzeug nach Stockholm. Der Flug dauerte nicht mal ne Stunde und ehe wir uns versahen, betraten wir schwedischen Boden =) Mussten mit dem Bus erst noch ne Stunde ins Zentrum von Stockholm fahren. Auf der Fahrt habe ich das erste Mal verstanden, warum einige meiner Freunde so begeistert von Schweden sind. Das ist ja echt ein wunderschönes Land. Diese Natur, und dann zwischendurch immer diese kleinen niedlichen roten Häuschen. Ich hab mich ja gar nicht sattsehen können und wäre am liebsten aus dem Bus gesprungen und einfach nur losgelaufen, querfeldein! Ging ja jetzt aber natürlich nicht so... Haben uns in Stockholm mit unserem Gastgeber getroffen und sind dann erst mal zu ihm. Wenn ihr jetzt denkt, dass es danach los ging, um das stockholmer Nachtleben mal richtig auszutesten, liegt ihr falsch. Die liebe Mia bevorzugte es nämlich sich mit hohem Fieber und geschwollenen Mandeln ins Bett zu verziehen =/ Somit war der erste Tag schon mal hinüber...
Am Samstag zogen wir dann los in die Innenstadt. Meine Güte, das ist der Wahnsinn, was es dort an Shoppingmöglichkeiten gibt! So viele Läden hab ich ja noch nie auf einem Fleck gesehen.. Die Schweden sind aber im allgemeinen auch irgendwie immer unheimlich gut gekleidet.. Zumindest die Leute, die ich so in der Zeit dort beobachtet habe, waren alle sehr modisch... Naja, Andy und ich standen da erst mal mit großen Augen zwischen diesen ganzen Läden und kamen uns verloren und überfordert vor... Sind dann noch ein bisschen durch die wunderschöne Altstadt von Stockholm gebummelt und dann gings auch schon wieder nach Hause, da ich total am Ende war. Ist aber auch ein blöder Zwiespalt: Auf der einen Seite fühl ich mich halbtot, aber auf der anderen Seite will ich ja auch so viel von der Stadt sehen, wenn ich schon mal da bin.. Naja, hab ich mir dann aber gesagt, dass es nichts bringt, mich noch weiter zu pushen und da haben wir dann nen netten, ruhigen Filme-Abend bei Toki verbracht.
Der Sonntag war der beste Tag! Erstens gings mir um einiges besser und zweitens schien sogar die Sonne. Wir also wieder ewig durch die Innenstadt spaziert und waren immer wieder aufs neue begeistert, wie schön und charmant diese ganze Stadt wirkt. Dann sind wir auch noch auf sone Insel gefahren und dort auch noch Ewigkeiten rumgelaufen... Also, diese Stadt ist der Hammer. Dagegen ist Helsinki in meinen Augen nichts. Ich bin total hin und weg!! =)

Hier jetzt mal ein paar kleine Eindrücke von der Stadt

Tja, aber jede Reise muss auch mal ein Ende haben. Darum verabschiedeten wir uns Montag in der Früh von Stockholm und unserem Gastgeber und auf gings zum Flughafen. Von dort übers Wasser nach Riga. Tja, und dann gings ja noch mal richtig los. Wir hatten uns vorher die Busverbindung rausgesucht, die wir in Riga nehmen müssen. Sind wie die Verrückten in die Innenstadt gehetzt, damit wir den Bus auch ja erwischen. Waren dann auch superpünktlich da. Und was erzählt uns die Dame am Schalter? - "Nee, 15.30 fährt kein Bus nach Pärnu, der nächste kommt 17 Uhr" - AHHH!!! Jetzt saßen wir also in Riga und hatten keine Ahnung, wie wir nach Hause kommen sollten, da es nämlich keine Anschlussverbindungen mehr nach Viljandi gab. Hatten dann aber den ultimativen Plan, dass wir den nächsten Bus nach Tartu nehmen könnten, und dann dort einfach bei unserer Freundin Marlene pennen! Wir also noch 4 Stunden Aufenthalt in Riga gehabt, da hat die Andrea dann auch endlich mal die Stadt gesehen =) Und dann gings los nach Tartu. Gegen halb 12 sind wir endlich dort angekommen. Ich dann Marlene angerufen und gemeint, dass wir jetzt da sind. Sie klang nur sehr überrascht "wie, ihr seid jetzt da? Wolltet ihr herkommen?" - Natürlich, da hatte sie die SMS nicht bekommen, dass wir im Anmarsch sind... Naja, ist ja aber zum Glück noch mal gut gegangen und somit konnten wir dann gestern morgen in Ruhe nach Viljandi zurückfahren.. Endlich zu Hause!! =) Aber Stockholm und Schweden werden mich definitiv sehr bald wiedersehen!!!!

Donnerstag, 10. Januar 2008

FINNLAND

Ich begrüße euch zu meinem ersten Blogeintrag im Jahr 2008!!
Hoffe, ihr seid alle gut reingerutscht und habt das neue Jahr super begonnen. Ich für meinen Teil kann mich nicht beklagen. Hatten eine nette kleine Silvesterfeier hier in Viljandi mit gigantischem Feuerwerk!! Haben dann den 1.1. ausschließlich im Schlafanzug verbracht und rumgegammelt =) Dann habe ich die letzten Tage mit meiner lieben Marie genossen und schon war der 4. Januar da: Tag des Abflugs. Sind zusammen nach Tallinn zum Flughafen gefahren. Dort haben wir sie verabschiedet und dann haben die Andrea und ich uns auf ne kleine Reise begeben. Das Ziel: Finnland! Haben uns an dem Freitag auf die Fähre gesetzt und sind die 80 km über die Ostsee nach Helsinki übergesetzt. Wir haben uns total gefreut, weil wir beide noch nie vorher in Finnland waren. Es war saukalt an diesem Tag. Um genau zu sein: -16°C!! Dementsprechend hat es mich auch nicht sonderlich gewundert, dass Andi und ich die einzigen Bekloppten waren, die auf Deck noch beobachtet haben, wie Tallinn so langsam verschwand... Aber hatten ja die dicken Winterjacken rausgeholt, da ging das schon =)


Schon auf der Fähre haben wir gemerkt, dass wir nun nicht mehr in Estland sind. Das fing schon bei der Musik an. Anstelle der unausstehlichen estnischen Popmusik, die man hier im Radio ertragen muss, wurden wir nun von der typisch finnischen melancholischen Musik berieselt. Und auch optisch fielen die Finnen sofort auf: ganz leger in Jogginghosen begegneten einem die meisten und (JA, das Klischee bestätigt sich) kaum einer war nüchtern. Aber das ist nicht alles. Mussten wir doch tatsächlich mit Erstaunen beobachten, wie die meisten Passagiere Pakete mit Alkohol von Bord brachten. Ich hab ja vorher schon gehört, dass viele Finnen nach Tallinn kommen und Alkohol kaufen, weil er dort so saubillig ist, aber als ich das mit eigenen Augen gesehen hab, war ich schon erst mal bisschen geschockt. KRASS! Da sind wir direkt als Touristen aufgefallen, weil wir keinen Alkohol dabeihatten. Ein weiteres Merkmal der Finnen: die riesige Vorliebe für Karaoke. Das fing auf der Fähre an und begleitete uns die folgenden Tage auch weiterhin.
Nachdem der erste „Kulturschock“ überstanden war, kamen wir so gegen 8 abends in Helsinki an. Wurden dort direkt abgeholt von Inkeri (das war quasi unsere Gastgeberin, bei der wir gewohnt haben) und sind zu ihr nach Hause gefahren. Ich bekam direkt zu spüren, dass ich nicht mehr im billigen Estland bin, als ich für eine einfache Busfahrt direkt mal 2,20€ hinlegen durfte (wobei ich ja gar nicht weiß, wie die Preise mittlerweile so in Deutschland stehen.. schon so lange her..) Auf der Fahrt haben wir schon mal einen Eindruck von Helsinki bei Nacht bekommen. Waren dann also bei Inkeri zu Hause und sie hat uns ne Menge über Finnland erzählt..
Am nächsten Tag gings in aller Frühe los nach Lahti. Das ist eine relativ kleine Stadt, ca. 100 km nördlich von Helsinki. Für Wintersportbegeisterte: Dort gibt’s Skisprungschanzen, und es ist die Geburtstadt von Janne Ahonen!
Wir wollten dort das Wochenende verbringen. Konnten bei einer Freundin (Eveliina) unserer finnischen Freundin Anna bleiben. Sie hat uns die Stadt gezeigt und wir haben 2 echt schöne Tage dort verbracht, bei traumhaftem Wetter.








War zwar weiterhin echt eisig, aber dafür hat die Sonne geschienen =) Wenn auch nicht sehr lange.. Wir sind nämlich eigentlich auch doof. Da haben wir schon nicht viel Sonne hier in Estland, und fahren dann auch noch freiwillig noch höher in den Norden, wo sich die Gute noch weniger blicken lässt... Was ich persönlich ziemlich cool fand, waren die besagten Skisprungschanzen. Hab das erste Mal eine in echt gesehen und ich muss sagen: Ich fand diese Skispringer ja eh schon immer lebensmüde, aber JETZT sind die in meinen Augen noch kränker.. Das geht ja gar nicht, das ist so verdammt hoch... Nee, da muss ich zugeben, wär ich viel zu schisserisch für...

So, und nun stellt euch folgende Situation vor: die kleine Mia steht in einem finnischen Süßwarengeschäft und kriegt den Mund nicht mehr zu und die Augen nicht mehr kleiner, weil fast alles, was sie sieht, Lakritze oder Salmiak heißt!!! Könnt ihr euch ja vielleicht denken, wie ich dort fast aus ausgeflippt bin und wie ne Bekloppte durch den Laden gerannt bin und versucht hab, möglichst von JEDER Sorte ein bisschen was mitzunehmen.. Unsere finnischen Begleiterinnen haben sich köstlich amüsiert… EGAL, denn immerhin: ICH hab jetzt den tollsten Lakritzvorrat überhaupt! (und diejenigen, die Lakritze eklig finden: Is mir vollkommen Wurscht, ich bin im 7. Himmel!!)
Das Klischee des vielalkoholtrinkenden Finnen wurde erneut bestätigt, als wir uns bereits 16 Uhr in einem Pub zum Biertrinken mit ein paar Leuten getroffen haben. Außerdem hab ich auch nicht schlecht geguckt, als ich am Sonntagmorgen der Mitbewohnerin von Eveliina schon 11 Uhr mit ner Flasche Bier in der Hand begegnete. Tja, was soll man sagen: So sind sie nun mal, die Finnen (sagen sie im Übrigen auch von sich selbst)
Witzig war auch, als wir Sonntagabend gemeinsam mit Eveliina die Vierschanzentournee geschaut haben. Hättet mal sehen sollen, wie die abgedreht ist, als Janne Ahonen gewonnen hat. Erst hallte ein Aufschrei durch das Zimmer und dann wurden ALLE Freunde kontaktiert.. Das war echt witzig anzuschauen. Wir konnten die Begeisterung jetzt zwar nicht so teilen, aber die gute Laune war definitiv ansteckend =)
Am Montagmorgen sind wir dann nach Helsinki zurückgefahren. Mit dem schönen Wetter wars da leider aus: Es hat geschneit wie verrückt.. Haben uns wieder mit Inkeri getroffen und sie hat uns die Stadt gezeigt. Sind auf eine Insel gefahren, die vor Helsinki liegt: Suomelinna („Schloss von Finnland“) Das war total toll dort. Sie gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist echt sehenswert.






Die Stadt Helsinki an sich war jetzt ehrlich gesagt nicht sonderlich hübsch. Die Gebäude waren alle so groß und klobig. Mich persönlich hats nicht so beeindruckt. Aber die Atmosphäre im Allgemeinen war super. Und ich glaube auch, dass man sich die Stadt im Sommer ansehen sollte. Da ist einfach auch noch viel mehr los.



Naja, aber allgemein haben mir die finnischen Städte nicht sonderlich gefallen. Ich glaube, bei Finnland besticht einfach die tolle Natur… Aber ist wahrscheinlich auch Ansichtssache..
Nachdem wir Dienstagmorgen noch ein bisschen durchs Stadtzentrum gebummelt sind, hat uns dann die ROSELLA wieder zurück nach Tallinn gebracht..



So, jetzt ruh ich mich aus vom vielen tippen und freu mich auf meinen freien Tag morgen... Bis zum nächsten Mal
Moi Moi (wie man im Finnischen so schön sagt =))