Sonntag, 8. Juni 2008

Worte zum Schluss

Es neigt sich dem Ende zu.. Und zwar rasant.. Ich bin jetzt quasi dauerbeschäftigt mit irgendwelchen Verabschiedungen, letzten Unternehmungen, Reisen etc. Nächste Woche um diese Zeit werde ich bereits wieder deutschen Boden unter den Füßen haben und in Dresden sein. Dieser Eintrag wird deshalb wohl der letzte sein..
Letzte Woche Donnerstag, am 29. Mai, hatte ich meinen letzten Arbeitstag! Ein seltsames Gefühl. Ich habe meine geliebten Kiddies das letzte Mal gesehen, mit ihnen ein letztes Mal Zeit verbracht. Und dann kam der Abschied. Ich glaube, sie haben es wirklich verstanden, dass ich gehe. Mein kleiner Rikard ist zu mir gekommen und hat sich an mein Bein geklammert. Und Marisabel (mein absoluter Liebling) hat nach dem Mittagessen nicht mal geschrien, als ich sie zur Toilette gebracht habe. Es war echt so, als würden sie alle wollen, dass ich ein gutes letztes Bild von der Arbeit habe! Es fiel mir nicht leicht zu gehen, denn immerhin habe ich 10 ganze Monate dort gearbeitet und alles richtig ins Herz geschlossen. Aber naja, ich wusste ja von Anfang an, dass dieser Tag kommen würde...

meine beiden Lieblinge Rikard (o.) und Marisabel

Viel Zeit zum traurig sein blieb eh nicht, denn am selben Tag ging es abends auf nach Tallinn. Dort sind alle Freiwilligen meiner Organisation zusammengekommen und wir haben gemeinsam einen 3-tägigen Trip auf die größte Insel Estlands gemacht - Saaremaa. Das war echt wunderschön. Diese Insel ist ein Traum. Es wohnen nicht viele Menschen da und somit ist das meiste, was es gibt Natur. Aber es war wirklich sehr schön.

Sonntag sind wir dann von Saaremaa zurück nach Tallinn gefahren. Dort wurde es noch mal sehr traurig. Denn ich habe das letzte Mal meine liebste französische Mitbewohnerin gesehen. Sie ist zwar erst am Freitag wieder nach Frankreich gefahren, aber da ich mal wieder in der Weltgeschichte herumfahren musste, musste ich mich leider schon eher von ihr verabschieden. Jetzt sind wir also zur Zeit nur noch 2 Verrückte in unsrer WG.. Und so langsam löst sich unsre "kleine Familie" auf. Aber das tolle ist: Ich habe jetzt einen guten Grund, mich öfters mal in Frankreich aufzuhalten =)
Naja, kommen wir aber nun zu dem Punkt "da ich mal wieder in der Weltgeschichte herumfahren musste": Ich war in Russland! Und zwar in St. Petersburg. Und es war der Wahnsinn! Also, wir sind Sonntag dann nachts direkt von Tallinn mit dem Bus losgefahren. Wir sind ungefähr 8 Stunden bis nach Petersburg gefahren. Von den 8 Stunden ging schon über eine Stunde an der Grenze drauf. Das war echt krass. Mein Pass mit dem Visum wurde glaub ich 3 mal kontrolliert und die haben immer ganz genau hingesehen. Und dann mussten wir raus und mit unsrem Gepäck über die Grenze laufen, in der Zwischenzeit wurde der gesamte Bus von oben bis unten durchsucht... Es war echt krass, man hatte das Gefühl, man fährt sonstwohin. Naja, jedenfalls war ich dann mittlerweile schon 2 Zeitzonen von euch allen entfernt und kam 9 Uhr in der Stadt an. Nach einer so ziemlich schlaflosen Nacht stand ich dann dort am Bahnhof und musste irgendwie zu der Familie gelangen, die mich für die 5 Tage aufnehmen wollte. Und nun stellt euch mal folgendes vor: die Mia, die 10 Monate in Estland verbracht hat, steht plötzlich mitten in der großen Stadt. Und zwar in einer Stadt, die mehr als 3 mal so viele Einwohner hat, wie ganz Estland (nämlich ca. 5 Mio)!!! Es war schon so ein kleiner Schock, das muss ich sagen. An so viele Leute an einem Ort war ich echt nicht gewöhnt. Ich hatte dann mein erstes Erlebnis mit der U-Bahn. Für diese brauchte man nämlich spezielle Chips, die man sich kaufen musste. Problem war nur, dass die gute Dame an der Kasse kein Wort Englisch verstehen konnte bzw wollte. Und es dauerte erst mal eine Weile, bis ich überhaupt jemanden gefunden hatte, der mir beim Übersetzen helfen konnte. Ich hatte dann also meinen Chip und konnte in die Metro-Station hinein und wusste auch, zu welcher Haltestelle ich musste. Allerdings nützt einem das nicht sehr viel, wenn man zwar weiß, wie die Haltestelle in etwa ausgesprochen wird, aber man keinen Schimmer von kyrillischen Buchstaben hat. Anscheinend habe ich aber so verloren ausgesehen, dass mich direkt jemand angesprochen und mir den richtigen Weg gezeigt hat. Somit war dann auch dieses Problem gelöst und ich war erleichtert, als mich meine Gastgeberin an der Metrostation abgeholt hat. Ab da wurde dann alles viel entspannter. Ich hatte mich an die vielen Menschen und die Hektik und das Gedränge etwas gewöhnt und machte mich auf die Stadt zu erkunden. Es ist ja echt total schön in St.Petersburg. Diese Häuser und Kirchen und das ganze Gold.


Und dann auch noch dieses Flair einer Hafenstadt. Und die vielen Kanäle und hunderte kleine Brücken.


Einfach klasse. Zudem hatten wir super schönes Wetter! So ziemlich Dauersonne und blauen Himmel. Super! Wir sind dann am ersten Tag glaube ich so 10 Stunden herumgelaufen und haben dann erst mal einen generellen ersten Eindruck von der Stadt bekommen (der durchaus sehr positiv war!!)


Am Abend wurde ich dann direkt einem Freund meiner Gastgeberin vorgestellt. Es war so witzig, weil ich irgendwie wie so eine kleine Attraktion war. Sie hatte ihren Freunden halt erzählt, dass eine Deutsche bei ihr wohnt und das fanden die dann so spannend. Da kam ich mir vor wie im Zoo oder so. Andauernd habe ich irgendwelche Grüße von unbekannten Leuten bekommen und dann sind auch Leute extra zu Besuch gekommen um mich kennenzulernen und sich mit mir zu unterhalten. Das war schon ziemlich witzig. Die waren auch alle voll nett und es hat echt Spaß gemacht..
Die anderen 4 Tage haben wir dann mit verschiedenen Aktionen verbracht. Einen Tag waren wir im Peterhof. Sind da mit dem Schnellboot hingefahren. An diesem Ort hatte sich Peter I. einen Sommerpalast angelegt und wollte eine Art zweites Versaille schaffen. Es war der Wahnsinn. Das ist ein riesiges Grundstück als Park angelegt. Und dann steht in der Mitte dieser Palast mit total vielen vergoldeten Statuen und ringsrum sind sehr viele Fontänen installiert und es war einfach richtig schön dort hindurch zu wandeln und das ganze auf sich wirken zu lassen. Echt richtig richtig schön..




Und das zweite Hightlight war dann die Eremitage. Das ist eine, wenn nicht sogar DIE größte Kunstausstellung der Welt. Sie ist in St. Petersburg auf 6 Gebäude verteilt. Wir waren nur im Hauptgebäude, dem Winterpalast von Peter I., und es war total beeindruckend. Der Palast an sich war ja schon ein Hingucker für sich. Diese vielen Zimmer mit den verschiedensten Wandbemalungen und Deckenverzierungen.. Und dann hingen in diesen Räumen zusätzlich noch Gemälde von den bekanntesten Künstlern der Welt. Das war echt ein bisschen sehr starke Reizüberflutung für mich. Nach einer gewissen Zeit war ich überhaupt nicht mehr fähig noch irgendwas aufzunehmen. Es war einfach alles so faszinierend. Und wieder überall dieser Prunk und diese Pracht. Ein Wahnsinn. Ich habe gelesen, dass es 70 Jahre dauern würde, wenn man sich jedes einzelne Ausstellungsstück der Eremitage nur flüchtig ansehen würde. Ich glaube, das gibt schon einen ganz guten Eindruck von den Dimensionen dieser Ausstellung.




Ansonsten haben wir halt echt viel von der Stadt an sich gesehen. Das tolle war ja auch, dass wir gerade zu Beginn der weißen Nächte dorthin gefahren sind. Dadurch habe ich auch jedes Zeitgefühl verloren. Es war schon abends 22 Uhr, aber mir kam es gerade mal vor wie 19 Uhr oder so. Die Sonne ging so gegen 23 Uhr unter, aber so richtig dunkel wurde es überhaupt nicht. Wenn das Dämmerlicht vom Sonnenuntergang verschwunden war, dann kam schon gleich wieder das Dämmerlicht vom Sonnenaufgang. Sehr krass. Da frag ich mich, wie es da wohl zur richtigen Mitsommernacht aussieht!? Aber na gut, das war für mich jetzt nicht so richtig beeindruckend, weil ich das im Prinzip schon aus Estland gewöhnt bin. Denn hier wird es auch nicht mehr richtig dunkel und die Nächte werden zum Tag. Sehr cool, sowas mitzuerleben. Besonders, nachdem der Winter so verdammt lang und dunkel war. Da haben wir uns das jetzt aber auch verdient =)
Naja, Freitag war dann schon unser letzter Tag. Aber auch da wurden wir bis zum Schluss auf Trab gehalten. An diesem Tag war nämlich der Beginn eines ökonomischen Forums in St. Petersburg und zu diesem Anlass wurde in der ganzen Stadt was geboten. Und darum gab es nämlich am Abend auf dem Schlossplatz ein Livekonzert von Roger Walters.. Und zwar UMSONST!! Ich dachte, ich spinne. Da stand er da also auf der Bühne und hat sich die Seele aus dem Leib gesungen, und wir konnten einfach so ziemlich nah an der Bühne stehen und alles hören und sehen, ohne auch nur einen Rubel dafür zu zahlen. Das war schon ziemlich krass... Naja, leider konnten wir aber nur ca eine halbe Stunde dabei sein, denn dann mussten wir uns auf den Weg zu unserem Bus machen. Aber trotzdem, ich fands cool =)
Tja, und dann gings also nachts wieder Richtung Estland. An der Grenze die übliche Prozedur, aber diesmal dauerte es irgendwie sogar noch länger.. Und dann war ich halt irgendwann morgens wieder in Viljandi. Aber Schlafmangel und Müdigkeit galten nicht, es ging gleich weiter Richtung Pärnu, denn dort hat ein Freund von uns ein Haus und wir haben Sauna gemacht und gegrillt und einfach noch nen schönen entspannten Abend alle gemeinsam verbracht.. Das war echt sehr schön.. Und ein schöner Abschluss für mein letztes Wochenende hier. Womit ich zum Thema Abschied komme. Ich werde dann jetzt die nächsten Tage nutzen mich von all den lieben Menschen zu verabschieden, die ich während meiner 10 Monate kennen lernen durfte. Packen wäre auch nicht ganz schlecht, wobeis mir davor jetzt schon graut. Werde wohl einiges hierlassen müssen.. Tja, und dann gehts für mich nächsten Samstag ab in den Bus Richtung Heimat. Werde dann am 15.6. morgens in Dresden ankommen und dann hat mich Deutschland also wieder.

Und damit endet dann jetzt auch dieser Blog. Denn nun ist es vorbei mit "Maria erkundet Estland"... Darum jetzt einen Dank an all die Mitleser und besonders an die ausdauernden und kreativen Kommentatoren. Ohne euch wäre das ganze hier ja nur halb so interessant gewesen!

In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt und sage einfach mal: Bis bald, wenn wir uns dann in echt wiedersehen!!!


Tüdelü
Eure Mia =)

Dienstag, 6. Mai 2008

Teeme ära!!

Trau mich ja schon fast gar nicht das jetzt zu schreiben, weil ihr euch wahrscheinlich langsam denkt, dass "sozial" mein 2. Vorname ist.. Naja, am Samstag startete nämlich eine weitere Aktion: "Teeme ära" - Machen wirs weg! Es war eine Müllsammelaktion, die in gesamt Estland stattfand. Aufgerufen waren alle Esten (und wer auch sonst noch da war) sich in Gruppen zusammenzuschließen und bestimmte Gebiete in Estland zu säubern.. Na, und wenn schon mal sowas stattfindet, dann kann ich nicht einfach fernbleiben. Also kurzerhand Samstag nach Tallinn gefahren und dort in einem Stadtteil mit aufgeräumt. Es war grausam. Wir haben 3 Stunden draußen verbracht. Und in diesen 3 Stunden haben wir glaube so 40 große Müllsäcke vollgekriegt. So viel Müll überall, es war unglaublich. Insgesamt wurden an dem Tag im ganzen Land ca. 10 000 t gesammelt. Das ist schon Wahnsinn. Wieviel Müll so ein Völkchen doch produzieren kann.. Und da will ich gar nicht wissen, wieviele Tonnen an Müll auf der Welt verteilt liegen...
Aber naja, das Sammeln an sich hat schon Spaß gemacht, weil wir waren draußen bei herrlichstem Wetter und direkt am Meer und wussten, dass wir was Gutes tun =)

Jetzt, wo der Sommer kommt, beginnt auch wieder die Zeit zum trampen. Freut sich natürlich die Mia und noch viel mehr ihr Konto =) Naja, also sind wir Samstag nach dem Müllsammeln nach Viljandi zurückgetrampt und auf dem Weg haben wir sie gesehen: Schwarzstörche, und gleich 2 Stück! Also, ich hätt sie ja vor Schreck gar nicht erkannt, aber der Typ, der uns mitgenommen hatte, meinte plötzlich, dass wir gucken sollten. Ist schon cool, Tiere zu sehen, die so selten sind. Ich mein, ein Elch wäre natürlich auch cool gewesen, aber naja, man muss sich halt auch über kleinere Dinge bzw. Tiere freuen. Jedenfalls soll das nämlich auch Glück bringen, wenn man so einen Vogel sieht.. Und da ich gleich 2 gesehen habe, bedeutet das doppeltes Glück =)

Tja, somit bleibt jetzt nur noch 1 Monat übrig im fernen Eesti und dann gehts am 14. Juni wieder Richtung Dresden. Bis dahin ist aber noch ne Menge geplant. Es wird also noch ein bisschen was zu lesen geben =)

Donnerstag, 1. Mai 2008

Singen und tanzen für Fahrräder

Ihr erinnert euch ja vielleicht noch an den Benno, der Freiwillige aus Dresden, der auch grad in Estland ist. Eben dieser Benno hat letztes Wochenende was wunderbares auf die Beine gestellt.
Er arbeitet in einem Kinderheim in Tapa (ein kleines hässliches Nest im Norden von Estland). Da er seinen Kindern etwas Gutes tun wollte, hatte er sich überlegt, dass es total schön für die Kiddies wäre, wenn sie Fahrräder besäßen. Soweit ein guter Gedanke, aber wie kommt man einfach mal eben an Fahrräder? Bennos Lösung: ein Benefizkonzert! Also hat er eine Menge Freiwillige in Estland zusammengetrommelt und gemeinsam haben wir ein Konzert gestaltet. Dabei kamen die unterschiedlichsten Beiträge zusammen: traditionelle Tänze, Gesang, Klavierstücke, eine Zirkusshow, ein Theaterstück und und und... Am letzten Samstag fand das ganze dann in Tapa statt.
Es war echt total schön und witzig. Wir hatten ziemlich viele Zuschauer und denen hat es auch echt gut gefallen. Auch wenn einige Dinge nicht ganz so geklappt hatten wie geplant (nehmen wir nur mal die Stelle, als ich im Theaterstück meinen Text verhaspelt hab, oder mich beim Singen total auf der Gitarre verspielt habe) aber dennoch hatten wir einen riesen Spaß und es ist auch richtig gut angekommen.. Es ist sogar mehr als richtig gut angekommen. Benno hat soviel Geld eingenommen, dass JEDES seiner Kinder ein Fahrrad bekommt (und es sind ca. 10 Kinder) und er hat sogar noch Geld übrig um mit ihnen eine richtig schöne Radtour im Süden Estlands zu machen! Wenn sich das mal nicht gelohnt hat! Jedenfalls sind wir alle natürlich sehr stolz auf uns und freuen uns, dass wir den Kindern eine Freude machen konnten =)

Freitag, 25. April 2008

wieder mal einiges los

Wieder ist einige Zeit verstrichen, wieder ist einiges geschehen..

Letzte Woche beehrten mich Tantchen und Onkelchen Kuhn hier in Estland. Sie hatten sich für eine Woche in den Norden begeben und machten sich auf das Land zu erkunden. Da ich arbeiten musste, konnte ich sie vorerst auf ihren Erkundungsfahrten nicht begleiten, aber dennoch blieb genügend Zeit, dass ich ihnen mein kleines schönes Viljandi zeigen und sie auch ein bisschen in die estnische Musikkultur einführen konnte.

Donnerstag war für mich ein besonderer Tag. Denn es war der Tag, an dem das kleine Kunstprojekt stattfinden sollte, an dem ich mit beteiligt war. Hatte mich mit 2 Freiwilligen in Tallinn zusammengeschlossen und ein Projekt entwickelt, welches Verständnis und Toleranz in Estland fördern sollte. Also, das ist ein ziemliches Problem bei den Esten. Sie sind total intolerant gegenüber den Russen und mit behinderten Menschen wollen viele nichts zu tun haben. Das trifft natürlich nicht auf alle zu, aber leider auf den Großteil der Bevölkerung. Darum haben wir uns gedacht, dass wir gern ein Zeichen setzen würden. Kein sehr großes, das wissen wir, aber immerhin ein kleines! Die beiden Mädels in Tallinn arbeiten jeweils in einem estnischen und einem russischen Kindergarten. Sie haben sich also ein paar von ihren Kindern gesucht. Ich habe mir 4 meiner Kiddies geschnappt und bin mit ihnen nach Tallinn gefahren. Dort haben alle Kinder gemeinsam Bilder zum Thema "Frühling" malen lassen. Es war sehr interessant das ganze zu beobachten. Am Anfang haben sie sich alle noch sehr skeptisch angesehen. Aber gegen Ende haben sie richtig gut zusammen gearbeitet. Am 5. Mai soll dann eine Ausstellung mit den gemalten Bildern und auch Fotos in Tallinn eröffnet werden, wo die Besucher darauf aufmerksam gemacht werden sollen, dass die Kinder trotz ihrer Unterschiede sehr gut zusammenarbeiten und gemeinsam Kunst erschaffen können.


Soviel zur Erklärung. Der Tag war echt total schön. Meinen Kindern hat es voll viel Spaß gemacht und es war schon ein ganz schönes Abenteuer nach Tallinn zu fahren. Somit war ich sehr zufrieden mit dem gesamten Tag und kann sagen: Es hat sich gelohnt!
Freitagmorgen habe ich mich dann gemeinsam mit Anja und René in Richtung Riga begeben. Bei Mistwetter sind wir angekommen, was die Stadt leider nicht so sympathisch hat wirken lassen. Aber glücklicherweise änderte sich das ganze noch zum positiven und somit konnten wir dann doch noch die Stadt genießen und durch die wunderschöne Altstadt schlendern. Am nächsten Morgen gings dann zeitig los wieder Richtung Estland entlang der Ostseeküste zwischen Riga und Pärnu. Bei traumhaft blauem Himmel wirkte das Meer sehr einladend zum schwimmen (aber ich wusste noch zu gut, wie eiskalt das ist..) Somit fuhren wir auf schönen Wegen nach Tallinn. Dort trennten sich auch schon wieder unsere Wege. Die beiden Urlauber machten sich auf den Weg zum Flughafen um die Heimreise anzutreten und ich verbrachte das weitere Wochenende in Tallinn. Da momentan die Sonne auf Höchsttouren arbeitet, bot sich der Sonntag für einen netten Strandtag an. Haben den ganzen Tag nur faul herumgelegen und die Seele baumeln lassen.


Abends waren wir gregorianisch essen. Ich kann nur sagen: sehr zu empfehlen. Ein weiterer Grund doch mal nach Georgien zu fahren =)
Montag habe ich dann endlich meinen neuen Reisepass von der Botschaft in Tallinn bekommen. Jetzt kann ich also doch noch meine Reise nach St.Petersburg planen. Sehr schön.
Am Montag hatte außerdem meine liebe Mitbewohnerin die Marie Geburtstag. Zur Feier des Tages war auch noch ihre gesamte Familie (Eltern + 3 Geschwister) anwesend. Es wurde also ein netter französischer Abend, die Mutter hatte gekocht und Kuchen gebacken und aus einem Mix aus Englisch, Deutsch, Französisch und Händen-und-Füßen haben wir uns alle gut unterhalten (Maries 9-jährige Schwester wollte auch schon die Adoptionspapiere besorgen, damit ich sie mit nach Deutschland nehmen kann =D)

Dienstag war auch noch sehr cool. Wir hatten abends Karten für ein Konzert von "Trash.dk". Wussten nicht so richtig, was uns erwartet und sind einfach mal auf gut Glück dahingegangen. Umso lauter haben wir gejubelt, als das ganze los ging. Die "Band" aus Dänemakr hatte auf die normalen Instrumente verzichtet und bediente sich lieber so Gegenständen wie Mülltonnen, Minifahrrädern, Glasflaschen, Zeitungen etc. Wir waren wirklich sehr begeistert. Die hattens nicht nur rhythmisch und musikalisch drauf, sondern waren auch schauspielerisch sehr cool drauf.. Jedenfalls habe ich herzhaft gelacht =)


Tja, ansonsten stand wieder arbeiten auf dem Programm und nun begeb ich mich ins Wochenende =)
Machts gut bis bald und tüdelü

Montag, 7. April 2008

7 Verrückte in Estland =)

Letzte Woche Sonntag sollte mir ein größere Aufgabe bevorstehen. Um genau zu sein eine 7-fache! Denn an besagtem Sonntag machten sich gleich 7 meiner lieben verrückten Freunde auf den Weg ins ferne Tallinn und wollten auch mal einen Blick auf mein geliebtes Estland werfen.. Abends kamen sie in Tallinn an und hofften sehr, dass sie den von mir beschriebenen Weg zum Bus nach Viljandi finden würden. Was sie nicht wussten: Ich war schon längst auf dem Flughafen und wartete auf sie. Ich saß also fröhlich grinsend auf einer Bank genau gegenüber dem Ausgang und war total erfreut als sie endlich alle aus der Tür spazierten. Aber mit einem gekonnten Blick nach rechts ignorierten sie mich allesamt und gingen weg. NA TOLL! Da muss man also seinen Freunden erst hinterherrennen und ihnen auf die Schulter klopfen, damit sie einen erkennen =) Naja, aber dann war die Wiedersehensfreude natürlich groß. Ich spendierte ihnen allen eine Nacht in Tallinn, sodass wir am Montag eine schöne Tour durch die Hauptstadt starten konnten. Das Wetter war traumhaft und alles zeigte sich von seiner besten Seite.



Abends gings nach Viljandi und unser Wohnzimmer wurde erst einmal zu einem riesigen Bettenlager umgewandelt.. Ich glaub, so chaotisch hab ichs in meinen besten Zeiten hier noch nicht hingekriegt =)


Am nächsten Tag stand Viljandi auf dem Tagesplan. Abends hab ich zusammen mit meiner lieben Freundin Jaanika einen Saunaabend organisiert. Wir sind alle nach Pilistvere gefahren (ca. 40 km nördlich von Viljandi) und haben dort sauniert und ein Lagerfeuer mit Würstchen und Knüppelkuchen gemacht.. Das war echt total schön..


Da das Wetter weiterhin bilderbuchverdächtig blieb, entschieden wir uns mittwochs nach Pärnu ans Meer zu fahren. Naja, und wenn die Mia schon mal bei sommerlichem Wetter am Meer steht, kann man sich schon denken, dass sie sich die Chance nicht entgehen lässt, da auch mal reinzuhüpfen. Mit dabei waren Christin, Alex und Johannes. Es war ein herrliches Bild. Am Strand waren sehr viele Leute in warmen Jacken und überhaupt voller Montur. Und dann rennen da plötzlich 4 Leutchen ins Wasser. Es war saukalt, aber trotzdem sehr witzig =)














Donnerstag war unser Plan an den Peipussee und nach Tartu zu fahren. Jedoch kam es etwas anders. Als wir nämlich am Bus nach Tartu ankamen, mussten wir feststellen, dass nicht genug Platz für 8 Leute ist. Mist! Der nächste Bus kam erst viel später. Hm, was nun? Einfach in den nächsten Bus steigen, der kommt. Egal wohin. "Egal wohin" sollte für uns Valga sein. Keiner von uns hatte eine Ahnung wo und wie interessant Valga ist. Tja, Überraschung. Es stellte sich heraus, dass die Stadt 2-geteilt ist. Ein Teil liegt in Estland, der andere in Lettland. Somit konnten wir sogar noch mal eben nach Lettland rüberlaufen =)

Danach fanden wir doch noch einen Bus, der uns nach Tartu brachte. Wir hatten dann zwar nicht mehr soviel Zeit, aber für die wichtigsten Sachen hat es doch gereicht..
Freitag hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Als die Leute wegwaren, hab ich erst mal gemerkt, wie fertig ich eigentlich war. Ist schon anstrengend, plötzlich 7 Leute permanent um sich herumzuhaben. Um ordentlich zu entspannen hab ich mich dann Samstag auf den Weg nach Soomaa gemacht, das Moor-und Sumpfgebiet in der Nähe von Viljandi. Dort arbeiten 2 deutsche Mädels und bei denen bin ich 2 Nächte geblieben. Samstagabend sind wir in den Wald gegangen, da wir den Gesängen der Auerhähne lauschen wollten. Wir standen bestimmt eine Stunde ganz still dort mitten im dunklen Wald und haben einfach nur die Ohren gespitzt. Allerdings haben wir nur einen einzigen kurz gehört, da es wohl noch zu früh war. War aber trotzdem ne witzige Aktion =) Gestern waren wir fast den ganzen Tag draußen und sind durch Wald und Moor gelaufen. Anscheinend hatten sich aber meine Freunde entschieden das Traumwetter von letzter Woche mitzunehmen, denn nun schien leider keine Sonne mehr (Das ist nun also der Dank! Toll!)













Es war aber trotzdem echt super schön und entspannend. Da konnte ich neue Energien sammeln, um ab morgen endlich wieder ein wenig Normalität einkehren zu lassen =)

Dienstag, 25. März 2008

Abenteuer Saksamaa

Vorsicht: romanverdächtig!!

Alles fing an mit einer super Idee: "Jesus Christ Superstar" sollte ein Gastspiel in München geben, bei dem auch der GirlsChoir mitspielen durfte. Ich in meinem fernen Estland war absolut neidisch, weil ich auch so gern nach München wollte. Und aus diesem Neid entwickelte sich der Gedanke, dass ich doch einfach mitfahren könnte. Es wurde also organisiert und telefoniert und schließlich erhielt ich die Zusage, dass ich mitmachen darf. Dank heutiger Billigfluggesellschaften konnte ich ziemlich günstig von Riga aus buchen und die Vorfreude war groß.. Aber dies wäre nicht meine Geschichte, wenn alles so einfach geklappt hätte: losfliegen, nach München fahren, singen, zurückfliegen... Wäre ja auch einfach viel zu langweilig.. Deswegen kam alles etwas anders...
Mein Plan war es am Samstag (16.3.) von Riga nach Berlin zu fliegen. Um rechtzeitig in Riga anzukommen, musste ich einen zeitigen Bus von Tartu aus nehmen.. Darum wollte ich Freitagabend bereits nach Tartu fahren und dann am nächsten Morgen losfahren.. Ich also Freitag dagesessen und mein Zeug gepackt und mich fertig gemacht. Dann der große Schock: Wo ist mein Reisepass? - Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ich 2 Stunden durch die gesamte Wohnung gerannt bin, um diesen blöden Pass zu finden.. Meine beiden Mädels wurden direkt mit einbezogen und wir haben jeden kleinsten Miniwinkel durchforstet (und dabei nicht mal vorm Kühlschrank halt gemacht), das Ding war WEG! Ich natürlich total am Boden gewesen.. Ohne Pass konnt ich nicht fliegen, klar.. In Gedanken sah ich schon, wie ich die Woche doch in Estland verbringen muss.. Und was macht man in einer so ausweglosen Situation? - Richtig! Man ruft erst mal die Mami an und klagt sein Leid. Haben dann gemeinsam hin und her überlegt, bis mir die Idee kam: Hey, es fahren doch Busse von Estland direkt nach Dresden.. Und da nun auch seit Schengen die Grenzen offen sind, wäre das doch ne Lösung.. Also kurzerhand nach ner Verbindung gesucht. Natürlich gabs bei meinem Glück keinen Platz mehr in der Direktverbindung von Estland aus. Es war aber noch Platz von Riga aus... Ich musste also irgendwie bis Samstagmorgen nach Riga kommen.. Dafür gab es nur eine einzige Möglichkeit: den Bus von Pärnu aus.. Der ging allerdings 2.20 Uhr! Es war zu dem Zeitpunkt ca. 21 Uhr und es fuhr definitiv kein Bus mehr nach Pärnu. Meine einzige Hoffnung lag bei meiner lieben estnischen Freundin, der Jaanika. Sie konnte mir aus der Patsche helfen, indem sie ein Auto organisierte... Die Reise startete also nachts um 12 in Viljandi. Zusammen mit Andrea, Jaanika und 2 Freunden fuhr ich also nach Pärnu. Ich war so dankbar und müde und aufgeregt und alles zugleich.. In Pärnu stieg ich dann in den Bus und ab gings Richtung Riga. Nachdem ich ein bisschen rumgedöst habe, hielt der Bus plötzlich, die Lichter gingen an und eine Dame stand vor mir und forderte mich auf, meinen Reisepass zu zeigen... Ähm... Ja, schade, ich hatte ja nun kein Dokument. Mein einziger Ausweg: mein estnischer Ausweis... Ich also den Ausweis hingehalten in der Hoffnung, dass die gute Frau nicht merkt, dass das Ding nicht als Reisedokument gültig ist... Die ließ sich aber natürlich nicht so einfach verarschen und wies mich darauf hin, dass sie einen richtigen Pass oder Ausweis benötigt... Ich also angefangen rumzujammern, dass ich das doch nicht gewusst hätte und dass ich nun gar nicht weiß, was ich machen soll und ich muss doch unbedingt nach Hause... Da fragte sie mich, wo ich denn noch hinwöllte.. Und als sie hörte, dass ich noch bis Deutschland möchte, sah ich nur das hämische Grinsen auf ihrem Gesicht: "Dann brauchst du sowieso nen Pass" - Mit diesen Worten schmiss sie mir meinen Ausweis hin und ging... An dieser Stelle hätte der gesamte Trip eigentlich schon beendet werden können.. Ich habe es also nur der Faulheit einer Grenzkontrolleurin, die sich wahrscheinlich dachte, dass sich doch andere Leute mit meinem Fall beschäftigen sollen, zu verdanken, dass ich weiterfahren konnte... In Riga hatte ich einen 6-stündigen Aufenthalt. Das wäre an sich nicht so schlimm gewesen, denn Riga ist ne schöne Stadt. ABER: ich war hundemüde, es war kalt, in den ersten Stunden rannten überall Besoffene rum die einen blöd vollgepöpelt haben und es hatte auch nichts offen, wo ich mich hätte reinsetzen können.. Ich also mit meiner Tasche und meinem Beutelchen durch die Stadt gelaufen und die Sekunden gezählt.... gegen halb 6 bin ich dann zur Busstation und habe mich dort ein Stündchen zu den Obdachlosen gesellt, die auf den Stühlen geschlafen haben... Um 7 machte endlich das McDonalds auf =) In diesem Moment habe ich doch tatsächlich eine sehr große Zuneigung zu Kaffee entwickelt... Und es geschafft, an so einem kleinen Becher über ne Stunde zu trinken =) Danach kam dann Leben in die Stadt.. Die Supermärkte und Geschäfte haben aufgemacht und somit ging dann die restliche Zeit bis halb 11 relativ schnell um.. Endlich konnte ich zum Bus gehen, der mich nach Dresden bringen sollte... Ich ging zur Stewardess mit meinem Ticket und war froher Dinge, da fragt sie mich doch nicht etwa nach meinem Ausweis.. AHH!! Naja, blieb mir nichts anderes übrig als wiederum meinen estnischen Ausweis hinzuhalten und zu hoffen, dass sie nichts merkt... Und, Glück gehabt.. Bin wirklich durchgekommen.. Endlich saß ich im Bus... Ich war total erleichtert und wollte einfach nur noch nach Hause. Vor mir lag ne lange Fahrt. Ich war frohen Mutes, als wir die litauische Grenze ohne Schwierigkeiten überquert haben und außer eingeschlafenen Füßen lief alles gut... Doch dann kamen wir in die Nähe der polnischen Grenze. Und da hatte ich ja schon ganz schön Schiss... Ich saß da mit einem wahnsinnigen Herzklopfen und wünschte mir nichts sehnlicher, als dass wir doch endlich diese blöde Grenze überqueren. Natürlich hatte der nette Busfahrer nichts besseres zu tun, als direkt an der Grenze noch mal ne halbe Stunde Pause zu machen.. WAHH!!! Ich saß dort da wie auf heißen Kohlen und hatte einen Schweißausbruch nach dem anderen. Dann endlich gings los. Vor uns fuhr noch ein Bus und er fuhr direkt durch und war weg. Ich schon total glücklich, dass es doch so einfach geht, da hält doch nicht genau vor uns das Auto mit den Grenzbeamten.. Bus hält, Lichter gehen an, Bitte halten Sie ihre Ausweise bereit!! TOLL! Ich mir in Gedanken ausgemalt, wie ich vor den Kontrolleuren auf die Knie falle und heule und ihnen von meiner totkranken Mutter erzähle und dass ich UNBEDINGT nach Hause muss... Es waren 3 Männer. Sie kontrollierten erst ein paar Gepäckstücke aus dem Bus und wollten dann in den Bus hineinkommen, um die Ausweise zu kontrollieren.. Und in diesem Moment geschah ein Wunder, bei dem ich mich jetzt noch frage, womit ich soviel Glück eigentlich verdient habe.. Also, die Leute wollten gerade in den Bus einsteigen, da spazierten dort im Grenzgebiet 4 Verrückte umher: 3 Kerle und ein Mädel... Die liefen da einfach lang, lachten laut und scherten sich um nichts.. Die Grenzmänner natürlich direkt zu denen hin um ihnen zu erklären, dass sie dort nicht einfach so rumspazieren dürfen.. Ich glaube, die 4 waren ganz schön angetrunken, denn sie fingen an zu diskutieren und Stunk zu machen... Und somit passierte es doch wirklich, dass die Männer uns ein Zeichen gaben, dass wir doch schon weiterfahren sollten, weil sie erst mal genug mit den 4 Leuten zu tun hatten... Lichter gingen aus, Türen zu, Bus fuhr los!! Ich schätze, dass niemand auch nur annähernd nachvollziehen kann, wieviele riesige Gebirge mir in dem Moment vom Herzen gefallen sind.. Das Gefühl kann ich echt gar nicht beschreiben, es war einfach nur eine riesige Erleichterung!! Ja, der Rest der Reise verlief dann zum Glück nicht mehr ganz so spektakulär. Es wurde dann Abend und natürlich hatte ich genau dann, wo es in die Schlafphase ging, eine dicke, schnarchende Frau neben mir sitzen.. Aber selbst das war mir eigentlich egal, hauptsache wir kamen Dresden immer näher.. Vor der deutschen Grenze hab ich dann noch mal kurz gezittert, aber da gings ohne Probleme drüber... Schließlich kam ich pünktlich 7.30 (32,5 Stunden, nachdem ich in Viljandi losgefahren war) in Dresden am Hauptbahnhof an..... Dort warteten schon meine Eltern und ich war einfach megaglücklich, dass ichs bis nach Hause geschafft hatte...... Wer sich an dieser Stelle jetzt denkt: "Die Maria hat doch echt nen Schuss, wer fährt denn bitte ohne gültiges Dokument gleich über 4 Grenzen?", dem geb ich absolut recht... Im Nachhinein find ich die gesamte Aktion ziemlich verrückt.. Und ich glaube, wenn ich vorher mehr Zeit gehabt hätte drüber nachzudenken, was ich da eigentlich vorhabe, wär ich nie losgefahren, aber das war ja alles mehr oder weniger innerhalb von Minuten beschlossen worden.. Aber naja, ich bin angekommen, habs überstanden und werde so etwas definitiv NIE WIEDER machen!!!!
Tja, nun war ich also in Deutschland. Das erste Mal nach über 7 Monaten.. Schon ein eigenartiges Gefühl. Plötzlich konnte ich wieder alle Leute um mich rum verstehen.. Plötzlich hat keiner verstanden, wenn ich "Tere" gesagt habe.. Plötzlich sah ich wieder vertraute Gesichter von Familie und Freunden... Es war schön, aber trotzdem komisch und auch ein bisschen verwirrend...
Da ich nun nicht wie geplant am Samstag sondern erst Sonntag in Dresden angekommen bin, blieben mir leider nur 4 Stunden in der Heimat. Diese 4 Stunden wurden genutzt um Oma zu überraschen (diesen Gesichtsausdruck werd ich mein Leben nicht vergessen.. sehr schön =)), zum Bäcker zu gehen und frische Brötchen zu holen (ein Luxus, der in Estland leider etwas rar ist), in der Badewanne zu faulenzen (nach 8 Monaten ohne Badewanne eine wahre Wonne) und noch schnell den letzten Kram zusammenzupacken... Als ich in unsere Wohnung kam, hatte ich ein sehr interessantes Erlebnis: Ich habe zum ersten Mal meine Familie gerochen... Also, man kennt das ja, dass es bei anderen Leuten in der Wohnung immer so einen speziellen Geruch gibt, den man dann auch wirklich immer nur diesen Leuten zuordnet. Und nach mehr als 7 Monaten ging es mir nun so, dass ich diesen Geruch in meiner eigenen Wohnung wahrgenommen habe.. Das war schon bisschen komisch...
Dann gings direkt weiter zur Staatsoperette, wo schon der BUS bereitstand, der uns nach München bringen sollte... Könnt ihr euch sicher denken, wie sehr ich mich gefreut habe, endlich mal wieder Bus zu fahren... Naja, nach weiteren 6 Stunden war es dann überstanden. Wir waren in unserem tollen Hotel, hatten schon gar keine Energie mehr vom vielen Quasseln und ich war einfach nur sehr froh, als ich am Abend nach ca. 60 Stunden endlich in mein Bett fallen konnte..
Die Woche in München war dann echt super. Wir hatten sehr viel Zeit die Stadt zu erkunden (ich war ja noch nie dort), waren im Olympiapark, auf dem Marienplatz, am Stachus, auf dem Viktualienmarkt, in der Frauenkirche, an der Uni, im Deutschen Museum und noch viele andere Orte, die ich alle gar nicht aufschreiben kann.. Wir hatten traumhaftes Wetter und es war einfach nur schön..






Auch schön war der Fakt, dass während der Zeit in München die Fastenzeit vorüberging und ich nach 45 Tagen gut gelaunt mein erstes Stück Schokolade genießen konnte =)

Noch schöner waren allerdings die Vorstellungen, der Grund, warum ich überhaupt die ganze Reise auf mich genommen habe... Es war wirklich der Hammer. Wir haben im Prinzregententheater gespielt. Das Theater an sich ist ja schon mal atemberaubend.

Es erinnert ein bisschen an die Semperoper und es war einfach ein krasses Gefühl, als ich zum ersten Mal dort auf der Bühne stand und das ganze auf mich hab wirken lassen. WOW! Das Theater bietet Platz für 1200 Zuschauer...
Das tolle daran: Wir hatten 6 Vorstellungen und die waren jedes Mal AUSVERKAUFT! Somit haben auch wirklich jeden Abend fast 1200 Leute sich das Stück angesehen. Das ist der Wahnsinn! Und wir haben auch echt super Kritiken bekommen und die Münchner verstehen es auch einen richtigen Applaus zu geben =)
Es hat so gut getan wieder meine Mädels zu sehen und mit ihnen gemeinsam zu singen (und ich konnte sogar noch alle Texte und Noten =)) und auf der Bühne zu stehen und dieses ganze "Jesus"-Feeling mal wieder zu haben. Oder auch einfach nur so Kleinigkeiten, wie der Geruch als ich das erste Mal wieder in der Maske war..



Außerdem war auf der Tour auch noch der liebe Philipp dabei.. Schön nach 8 Monaten mal wieder ausgiebig mit dem besten Freund zu quatschen. Und es war auch noch das erste Mal, dass wir gemeinsam auf der Bühne standen, total lustig =)


Es war einfach richtig toll und ich bin sehr sehr froh, dass ich bei der Tour dabeisein durfte!Allerdings muss ich sagen, dass es auch sehr anstrengend ist 6 Tage hintereinander zu singen.. Darum war es dann auch in Ordnung als es am Sonntag wieder Richtung Dresden ging. Es war ja Ostersonntag, aber leider kamen so überhaupt keine Ostergefühle auf. Im Gegenteil: Als wir so durch die weiße Schneelandschaft fuhren, fingen sogar einige an Weihnachtslieder zu singen..
In Dresden angekommen blieb nicht viel Zeit zum Ausruhen. Es ging direkt zur anderen Oma, die auch noch richtig schön überrascht werden sollte (was auch super gelungen ist) Abends gab es noch ne gemütliche Pizzarunde in Familie und nen kurzen Besuch von meiner lieben Marie. Dann ging es gestern früh schon wieder nach Estland. Meine Familie hat mich früh nach Berlin gefahren und von dort durfte ich dann völlig unspektakulär mit deutschem Perso nach Riga fliegen =) Ich war also erneut in meinem "geliebten" Riga und erneut durfte ich einen BUS besteigen, der mich nach Pärnu gebracht hat. Estland empfing mich mit einem strahlend blauen Himmel und da ich in Pärnu noch Wartezeit hatte, konnte ich sogar das tolle Wetter noch am Meer genießen..

Dann gings endlich nach Viljandi und gegen 20 Uhr war ich dann schließlich wieder bei mir zu Hause!!!
Jetzt werde ich meine neugewonnene Energie nutzen um auch die letzten nicht mal mehr 3 Monate noch so schön wie möglich zu gestalten und noch so viel wie möglich aus der verbleibenden Zeit herauszuholen... Wobei ich sagen muss, dass es mir an Aufregung erst mal reicht, es darf also gern etwas ruhiger sein =)

Freitag, 14. März 2008

Anhang

Nachdem mich beim letzten Eintrag hier alles ja ein bisschen im Stich gelassen hatte, nun noch ein paar Bildchen von unserer Wanderaktion, damit ihr auch nachvollziehen könnt, warum ich so begeistert war =)


die Weiberrunde =)


auf holzigen Wegen durch die Natur

alles voll sumpfig und moorig

unser hitchhikender Erwin =)